Keine illegalen Sprayereien, sondern ein Kunstprojekt.

Foto: Zoidl

Wie in einer typischen Bankzentrale sah es im Sitz der S Bausparkasse im dritten Wiener Bezirk bei einer Pressekonferenz vor wenigen Tagen nicht mehr aus. Die Veränderung war schon von außen ersichtlich: Fassade und Teile der Eingangstür zieren seit kurzem knallig bunte Graffiti. Beliebtes Motiv: die "Bausparfinger".

Abschiedsfest im Jänner

Die Sprayereien waren im Rahmen eines Mitarbeiterabschiedsfestes im Jänner entstanden, berichtet Bausparkassen-Generaldirektor Josef Schmidinger. Gemeinsam mit Künstlern wurden auch in den Gängen der einzelnen Stockwerke an einem Abend Kunstwerke produziert, etwa Schüttelbilder und Glasmalereien.

Der Grund für die plötzliche Kreativität: In wenigen Tagen zieht die S Bausparkasse in den Erste Campus beim Wiener Hauptbahnhof um. Der kommende Freitag ist der letzte Arbeitstag am alten Standort, an dem die Bausparkasse 50 Jahre lang ihren Sitz hatte.

Abriss demnächst

Per Vorkaufsrecht wurde das Gebäude an die Urban Development Agency verkauft, die Thomas Hönigsberger, Schwiegersohn des verstorbenen Billa-Gründers Karl Wlaschek, gehört. Hier werden Wohnungen entstehen, das Haus soll in den nächsten Monaten abgerissen werden. Die Kunstwerke werden dann also Geschichte sein.

Auch Schmidinger selbst hat sich daran beteiligt. Freifahrschein für Sprayer soll das Projekt aber nicht sein – sehr zur Erleichterung einiger besorgter Nachbarn: Es sei "keinesfalls als Einladung zu verstehen, öffentlichen Raum auf ähnliche Weise zu bemalen", heißt es auf einem Schild vor der Zentrale. (zof, 22.2.2016)