Die Erwartungen, dass sich die USA und Russland erneut wenigstens zu einem Minimalkonsens darüber, wie es in Syrien weitergehen soll, zusammenraufen können, waren diesmal eher gering. Aber die Außenminister John Kerry und Sergej Lawrow, deren Arbeitsbeziehung wohl zu den wunderlichsten Phänomenen der heutigen internationalen Diplomatie gehört, präsentierten am Sonntag die Fortsetzung ihres Münchner Feuerpause-Plans, nämlich eine "provisorische" Einigung auf Details.
Das ist noch lange kein Durchbruch, aber der Münchner Plan ist zumindest noch auf dem Tisch. Auch an der Einstellung der Opposition und des Regimes wird gearbeitet: Erstere kann nun zumindest darauf verweisen, dass ihre prinzipielle Verhandlungsbereitschaft dazu geführt hat, dass die humanitäre Hilfe für die vielen Eingeschlossenen angelaufen ist. Und Präsident Bashar al-Assad, der vorige Woche in einem Interview noch von einer Rückeroberung des ganzen Landes geträumt hatte, sagte am Samstag, er sei prinzipiell zu einer Waffenruhe bereit.
Dazwischen liegt ein Interview des russischen Uno-Botschafters Witali Tschurkin, der Assad daran erinnerte, dass dieser "in einem System politischer Koordinaten" stehe. Und Russland und die USA arbeiten daran, dass dieses Koordinatensystem die Lösung des Syrien-Konflikts ermöglicht. Es gibt keinerlei Einigkeit darüber, wie diese aussehen soll, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. (Gudrun Harrer, 22.2.2016)