Tel Aviv – Samuel Willenberg, der letzte Überlebende des Aufstands im nationalsozialistischen Vernichtungslager Treblinka, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Der international bekannte Zeitzeuge, der auch ein Buch über seine Erlebnisse verfasste, soll am Montag beigesetzt werden, wie die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mitteilte.

Der am Freitag im Kreise seiner Familie in Tel Aviv verstorbene Willenberg war als 19-jähriger polnischer Jude in das Mitte 1942 von den Nationalsozialisten errichtete Lager nordöstlich von Warschau deportiert worden. Dort war er einer der Häftlinge, die monatelang heimlich einen Aufstand vorbereiteten, um eine Massenflucht zu ermöglichen. Dieser brach am 2. August 1943 aus und ermöglichte unter großen Opfern etwas mehr als zweihundert Personen die Flucht.

Es war der erste Aufstand in einem Nazi-Vernichtungslager. Treblinka wurde kurz darauf geschlossen; innerhalb von nur 13 Monaten waren dort rund 870.000 Juden und 2.000 Sinti und Roma ermordet worden.

Willenberg gehörte zu den wenigen bei dem Aufstand Geflüchteten, die den Krieg überlebten. Trotz einer Schussverletzung am Bein schlug er sich nach Warschau durch und schloss sich der polnischen Untergrundarmee an; später wurde er Leutnant in der Volksarmee Polens. 1950 emigrierte Willenberg nach Israel, wo er im Bauministerium arbeitete.

1986 veröffentlichte Samuel Willenberg ein Buch über den Aufstand von Treblinka, das 2009 auch auf Deutsch erschien ("Treblinka: Bericht einer Revolte", Unrast Verlag). Er begleitete zahlreiche Besuchergruppen zum Ort des ehemaligen Vernichtungslagers und berichtete über die dortigen Geschehnisse.

Im Alter studierte Willenberg Malerei und Bildhauerei und schuf Skulpturen, in denen er das Erlebte verarbeitete. Eines seiner Werke steht heute in der Residenz des israelischen Staatspräsidenten. (APA, 21.2.2016)