Herr Yakub Aynagöz hat sein Visum nicht verlängert bekommen und muss Österreich verlassen. Das ist deshalb von Bedeutung, weil er ein Imam (Geistlicher) in einer niederösterreichischen Moschee ist und von der türkischen staatlichen Religionsbehörde Diyanet bezahlt wird. Insgesamt werden 65 Imame Österreich verlassen müssen. Das ist eine Folge des neuen Islamgesetzes, wonach muslimische Geistliche nicht vom Ausland bezahlt werden dürfen.

Das trifft vor allem den großen türkischen Kulturverein Atib. Denn Atib untersteht vollkommen der großen Religionsbehörde Diyanet.

Was da unter Umständen gelehrt wird, lässt sich aus zwei Empfehlungen ablesen, die Diyanet kürzlich herausgegeben hat: Erstens sei es "Sünde", wenn sich türkische Frauen die Augenbrauen und die Oberlippenbehaarung auszupfen.

Zweitens, und das ist schon wesentlich weniger lächerlich, sagte die Behörde auf Anfrage eines Gläubigen, es sei aus Sicht mancher muslimischer Strömungen keine Sünde, wenn der Vater seine Tochter "mit Wollust küsst". Oder sie "ansieht und dabei Lust empfindet". Das Mädchen müsse aber "älter als neun Jahre" sein.

Das sei ein "Übersetzungsfehler aus dem Arabischen", hieß es damals nach einem Sturm der Entrüstung.

Wenn die Diyanet-Imame jetzt Österreich verlassen müssen, sollte man darauf achten, was nachkommt. (Hans Rauscher, 19.2.2016)