Wien – Wegen des enormen Wachstums der Stadt hat Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch angekündigt, die Neubauleistung von Wohnungen um fast ein Drittel zu erhöhen. Ab 2017 sollen statt wie aktuell knapp 10.000 Wohnungen pro Jahr 13.000 Einheiten jährlich errichtet werden.
Die grüne Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou begrüßte den Vorstoß. Sie verwies auf eine Widmungsreserve beim Wohnbau von rund 33.000 Wohnungen. Zudem würden jährlich 10.000 zusätzliche Wohnungen gewidmet werden. Für den grünen Landessprecher Joachim Kovacs ist die Wohnbauoffensive allein aber zu wenig. Die Stadt müsse auch bei bereits bestehenden Bauten Engagement zeigen und "den Leerstand und somit auch Spekulation bekämpfen", sagte er dem STANDARD.
Meldepflicht bei unbegründetem Leerstand
Kovacs fordert eine Meldepflicht bei Leerstand. Bei einem unbegründeten Leerstand ab einem Jahr soll eine Leerstandsabgabe eingehoben und zweckgewidmet für den sozialen Wohnbau verwendet werden. Kovacs geht davon aus, dass mehr als 35.000 Wohnungen leerstehen. Diese Zahl hatte die Wiener Wohnbauforschung (MA 50) im Vorjahr im Auftrag der Stadt errechnet.
Kovacs will zudem eine schnelle Umwidmung von Büro- in Wohnflächen erreichen. Er geht davon aus, dass aktuell sieben Prozent der Büroflächen in Wien frei stehen. "Das sind immerhin 10,85 Millionen Quadratmeter. Da muss was getan werden."
Dass Ludwig zuletzt das Wohnbauthema mit der Herausforderung durch die Flüchtlingsbewegungen vermischt habe und den Grünen eine Blockadehaltung bei Widmungsverfahren vorgeworfen hat, "finde ich fatal", sagte Kovacs. "Einen Miniatur-Niessl brauche ich in Wien nicht." (David Krutzler, 18.2.2016)