Foto: Toyota
Grafik: der Standard
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Valencia – Da feixt der oktansüchtige Benzinbruder, beim Blick auf den aktuellen Verbrauch: "Schau an. Drei Liter Normverbrauch, haben s' gsagt, jetzt stehen schon Sechse auf der Uhr. Dabei haben wir ihn nicht einmal getreten." Kurz darauf werden die Augen groß. Wir fahren von der Autobahn ab, und der Verbrauch sinkt. Und sinkt. Und sinkt.

Das polarisierende Design ist Toyota nicht passiert, sondern war volle Absicht. Wo immer ein Prius steht oder fährt, muss er auffallen.
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Es ist eine der Eigenheiten des Prius, dass er in der Stadt weniger braucht als bei langen Überlandetappen. Das liegt logischerweise daran, weil er bei Autobahntempo fast ständig die Kraft aus dem 98 PS starken, 1,8 Liter großen Vierzylinder-Benziner braucht. Ganz anders sieht das in der Stadt aus. Da brummt der Benziner nur mehr selten. Im Schnitt, rechnete der Prius mit, fuhren wir bei einem ersten Test – im Hinterland von Valencia auf bunt gemischter Strecke – nur 59 Prozent der Zeit mit laufendem Otto. Im Schnitt brauchten wir, je nach Etappe, zwischen 4,7 und 5,1 Liter.

Ein schöner Hintern würde auch entzücken.
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Es ist also kein Wunder, dass auch in Wien einige Taxler gern zum Prius greifen. Kollege Skarics berichtet von Taxifahrern, die ihm regelrecht vorgeschwärmt hätten von der Sparsamkeit der dritten Prius-Generationen. Nicht nur, weil so ein Prius mit wenig Sprit auskomme, sondern auch, weil die bei anderen Fahrzeugen regelmäßigen Werkstättenbesuche auf einmal zu Ausnahmen wurden.

Das Kraftwerk des Prius
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Das kann man glauben, muss man aber nicht. Fest steht aber, dass selbst die erste Prius-Generation – der Wagen wurde in Österreich gar nicht angeboten – immer noch fährt. Mit den Originalbatterien. Ohne gröbere Probleme.

Eigenwilliges Design

Das größte Problem des Prius war aber eh schon immer seine eigenwillige Optik. Aber wer auf Birkenstöcken und in Jutepullovern durchs Leben rennt, der hat es eh nicht so mit dem, was andere über seine äußere Erscheinung witzeln.

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Jedenfalls: So exentrisch wie dieser Prius war zuvor noch keiner gestaltet worden. Schmal und lang und dings halt. Sehr dings.

Aber das ist Absicht, erklärt uns Toyota. Der Prius muss auffallen. Schon wenn er beim Händler steht, muss ihn jeder von weitem erkennen. Auf der Straße passiert das dann sowieso.

Innen wirkt der Prius verspielt, und er ist so gar nicht fahrerorientiert.
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Das wird den Designern jetzt gar nicht gefallen, aber nach zwei Tagen Prius-Dauerschauen, weil bei so einer Präsentation ein Prius vor einem fährt, einer hinter einem, auf der Autobahn sogar neben einem, beginnt das Auto sogar zu gefallen. Und man fragt sich, ob das nicht in 30, vielleicht 40 Jahren der absolute Knüller ist, wenn man so ein Auto hat. Eine Ente war seinerzeit auch keine Ausgeburt an Schönheit, und heute pascht fast jeder in die Hände, wenn er so ein schönes Auto sieht.

Prius wird fahraktiv

Gefahren ist sich die Ente nicht so sexy. Der Prius auch nie. Das heulende CVT-Getriebe war der Horror für jeden Autofreak. Die Lenkung, die schwammige. Das Fahrwerk. In einem Porsche hat man immer das Gefühl, man wird mit dem Auto eins. Im Prius hatte man immer den Eindruck, man sitzt obendrauf oder daneben und steuert den Wagen fern.

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Das ist nun besser geworden. Viel besser. Ein knackiges Auto ist der Prius immer noch nicht, aber er fährt schon einmal dorthin, wo man hinlenkt, und dem CVT- Getriebe hat man viel des Raunzerten genommen. Man kann den Prius nun wie ein ganz normales Auto fahren, nur viel sparsamer. Und auffälliger. (Guido Gluschitsch, 21.2.2016)

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