Pierre (Jan-Hinnerk Arnke) und Elisabeth (Sara Nunius) geben sich weltoffen. Von den Grenzen ihrer Aufgeschlossenheit erzählt die Komödie "Der Vorname".

Foto: Rupert Larl

Innsbruck – Eine gediegene Wohnung in einem hippen Pariser Bezirk. Elisabeth (sehr nuanciert: Sara Nunius) und Pierre (cholerisch: Jan-Hinnerk Arnke) geben sich intellektuell und weltoffen. Zum Speisen lässt man sich auf orientalischen Sitzhockern nieder, und aufgetischt werden arabische Köstlichkeiten (Ausstattung: Lisa Überbacher). Geladen hat man drei enge Freunde.

Der gesellige Abend bekommt Schieflage, als der erfolgsverwöhnte und egozentrische Vincent (Kristoffer Nowak) stolz den Namen seines Sprösslings in spe verrät: Adolphe soll der Junge heißen, nach einer Romanfigur des französischen Freidenkers Benjamin Constant. Doch für Pierre ist diese Namenswahl geradezu ein faschistischer Akt, ja eigentlich Wiederbetätigung. Denn seit Adolf Hitler müsse dieser Name wohl tabu sein.

Die beiden Hitzköpfe geraten aneinander und liefern sich einen Schlagabtausch über mögliche und unmögliche Vornamen. Als schließlich die werdende Mutter Anna (Marion Fuhs) offenbart, dass sie die Namen Adonas und Athena – so haben die Gastgeber ihre beiden Kinder genannt – absolut lächerlich findet, gibt es in der Runde kein Halten mehr. Schonungslos demontiert man sich gegenseitig.

Der immerzu kichernde und zurückhaltende Musiker Claude (Hans Danner) versucht anfänglich noch, die Freunde zu kalmieren. Doch als er sich schließlich gezwungen sieht, sein intimes Geheimnis zu lüften, eskaliert der Abend vollends. Tische und Schneidezähne gehen in die Brüche.

Das erfolgreiche französische Autorenduo Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patelliére hat mit der geschwätzigen Komödie Der Vorname einen fulminanten Coup gelandet, der in Paris zum Kassenschlager wurde und mittlerweile weltweit die Bühnen erobert. Für die Innsbrucker Kammerspiele inszenierte Regisseur Thomas Krauß die Übersetzung von Georg Holzer: Ihm ist mit einem exzellenten Ensemble eine überaus vergnügliche und leichtfüßige Interpretation gelungen. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 19.2.2016)