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Zur dauerhaften Sterilisation werden zwei Spiralen in die Eileiter eingesetzt.

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Essure ist eine Methode zur dauerhaften Sterilisation, die von Gynäkologen ohne operativen Eingriff eingesetzt werden kann. Dabei werden zwei Spiralen in die Eileiter gesetzt, das Gewebe vernarbt daraufhin und eine Schwangerschaft wird verhindert.

Madris Tomes, die vier Jahre für die US- Gesundheitsbehörde FDA arbeitete, bevor sie sich im vergangenen Sommer selbstständig machte, kommt in einer eigenen Erhebung auf 303 Todesfälle von Föten in Zusammenhang mit Essure, das vom Unternehmen Bayer hergestellt wird. Die US-Gesundheitsbehörde hat nach eigenen Angaben seit der Zulassung des Verhütungsmittels Ende 2002 mehr als 5.000 Beschwerden zu Essure erhalten, über Schmerzen, Menstruationsstörungen, ungewollte Schwangerschaften und auch Todesfälle, die mit dem Produkt in Verbindung gebracht werden.

Darunter sind nach Angaben der FDA vier Todesfälle bei Frauen und fünf Todesfälle von Föten bei Frauen, die nach dem Einsetzen von Essure schwanger wurden. Tomes kam nach eigenen Angaben zu einer höheren Zahl von Fötus-Todesfällen, da ihre Erhebung mehr in die Tiefe ging und die vorliegenden Beschwerden präziser auswertete.

Verbot gefordert

Die FDA will bis Ende Februar eine aktuelle Einschätzung zu dem Mittel veröffentlichen. Der republikanische US-Kongressabgeordnete Mike Fitzpatrick, der bereits ein Verbot des Verhütungsmittels gefordert hatte, überreichte der FDA am Mittwoch eine Kopie von Tomes Bericht und forderte die Behörde auf, den Unterschied bei der Zahl der Todesfälle zu überprüfen.

Eine Bayer-Sprecherin sagte, das Unternehmen befinde sich in regem Austausch mit der FDA. Zu dem aktuellen Bericht könne sich der Konzern nicht äußern, da er Bayer nicht vorliege.

Wegen Essure sind gegen Bayer in den USA bereits Klagen anhängig. Das Mittel kam 2013 mit der 1,1 Milliarden Dollar teuren Übernahme der auf Verhütungsprodukte spezialisierten US-Firma Conceptus zu Bayer. Essure wird in insgesamt 26 Ländern vermarktet, darunter in Kanada, Australien, einigen lateinamerikanischen und asiatischen Ländern sowie einigen Ländern in Europa. Auch in Österreich wird Essure von einigen Ärzten angeboten. (APA, 18.2.2016)