Zielpunkt ist nun endgültig Geschichte.

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Wien – Bei der Lebensmittelkette Zielpunkt wurde das letzte Kapitel aufgeschlagen. "Wir haben die letzten 77 Filialen geschlossen", sagte Masseverwalter Georg Freimüller. Auch das Prüfungsverfahren der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ist beendet. Nicht unerwartet profitieren die Großen am meisten: Die Marktführer Billa (Rewe) und Spar dürfen 52 der 229 Zielpunkt-Standorte übernehmen. Wobei 25 an Rewe gehen und 27 an Spar. Die beiden Handelsriesen haben aber laut BWB auch Auflagen zu erfüllen, das wäre etwa die Aufgabe einer bisherigen eigenen Filiale, damit der Marktanteil nicht weiter steigt, oder eine Flächenverringerung. In vier der Rewe-Standorte soll die Drogeriekette Bipa einziehen, aus den restlichen 21 soll ein Billa oder Penny werden.

"Die ohnehin hohe Konzentration im heimischen Lebensmittelhandel wird ein bisschen größer", sagt Helmut Gahleitner von der Arbeiterkammer Wien dem STANDARD. "Wir werden weiterhin die Preisentwicklung ganz genau beobachten", stellt er in Aussicht. Deutlich weniger ehemalige Zielpunkt-Standorte werden künftig von den heimischen Diskontern betrieben. Während Hofer elf Filialen übernimmt, beschränkt sich Lidl auf zwei.

Finale Gespräche

Dass die Standorte dann tatsächlich auch allesamt wieder eröffnet werden, ist damit aber noch ganz fix. "Wir haben noch nicht mit allen Standorteigentümern finale Gespräche geführt", lässt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann wissen. Etwas weiter ist man laut Sprecherin Ines Schurin bei Rewe: "Wir sind mit den Gesprächen weitgehend durch." In den nächsten Monaten soll der Umbau der Filialen laut Schurin bewerkstelligt werden.

Neben den Riesen kamen aber mit der Bio-Supermarktkette denn's mit sieben Standorten und der türkischen Lebensmittelkette Etsan mit acht Standorten auch zwei Nischenplayer zum Zug. Aus anderen Branchen sicherten sich die Drogeriekette dm (7), der Tierfachhändler Fressnapf (2) sowie Libro (1) Filialen.

Von den rund 2700 ehemaligen Zielpunkt-Beschäftigten dürften 1000 bis 1200 bei den neuen Betreibern unterkommen. Rewe und Spar äußerten jedenfalls die entsprechende Absicht. Allein bei Rewe finden 300 Ex-Zielpunkt-Mitarbeiter Unterschlupf.

Der KSV1870 rechnet im Zielpunkt-Insolvenzverfahren mit einer Quote von zehn bis 20 Prozent für die Gläubiger. Am 25. Februar findet am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung statt, in deren Rahmen dann das Volumen der zur Anmeldung gelangten Insolvenzforderungen feststehen wird. (rebu, 18.2.2016)