Nach dem Terroranschlag auf türkische Soldaten in der Haupstadt Ankara drängt die politische Führung des Landes offenbar auf Konsequenzen mit Blick auf den Krieg in Syrien. Die Türkei sei nicht länger zufrieden mit einfachen, leeren Entschuldigungsbotschaften, sagte Regierungssprecher Numan Kurtulmuş am Mittwochabend: "Wir erwarten, dass die internationale Gemeinschaft bei uns steht."

Im Klartext heißt das, die Regierung in Ankara erwartet nun ein gemeinsames Vorgehen mit den Nato-Partnern und anderen Verbündeten gegen die kurdische Untergrundarmee PKK und die mit ihr verbundene Miliz der Kurdenpartei PYD in Syrien. Letztere hat in den vergangenen Tagen erhebliche Gebietsgewinne im Norden Syriens verzeichnet, die Ankara nicht hinnehmen will.

Der Terroranschlag in Ankara, bei dem am Mittwochabend mindestens 28 Menschen ums Leben kamen, könnte der PKK zugeschrieben werden. Sie kämpft derzeit im Südosten des Landes gegen die türkische Armee. Die syrische PYD wiederum wird von Ankara wie die PKK als Terrororganisation angesehen. Die PYD sei nur ein Ableger der PKK, behauptet die türkische Regierung; ihre Kommandostruktur sei dieselbe wie jene der PKK. Die USA unterstützen jedoch die PYD und deren Miliz YPG in Syrien. Für die Amerikaner ist sie die wichtigste militärische Kraft am Boden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die US-Regierung sieht deshalb keinen Grund, die PYD/YPG ebenfalls als Terrororganisation einzustufen. Der Autobombenanschlag von Ankara – so sieht es derzeit aus – könnte der türkischen Führung am Ende den Anlass für eine militärische Intervention in Syrien liefern. (Markus Bernath, 17.02.2016)