Wels – Im Zusammenhang mit dem Neonazi-Netzwerk "Objekt 21" in Oberösterreich sind am Dienstag weitere Mitwirkende vor einem Schöffensenat im Landesgericht Wels gestanden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, Gründer oder Mitglieder einer kriminellen Vereinigung gewesen zu sein. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt.

Rund um das "Objekt 21" gab es schon eine Reihe von Prozessen mit Anklagen nach dem Verbotsgesetz, aber auch wegen zahlreicher Gewalt- und Vermögensdelikte. Sie endeten mit Schuldsprüchen und Haftstrafen – mit zum Teil mehrjährigen für die Bosse. Aufgeflogen war die Gruppe, als bei einer Polizeikontrolle 2009 Nazi-Devotionalien und verbotenen Waffen im Wagen der Hauptangeklagten gefunden wurden. Es stellte sich heraus, dass sich der "Kultur- und Freizeitverein" in einem Bauernhof im Bezirk Vöcklabruck eingenistet hatte. Das Haus gehörte ausgerechnet dem Vater von Regisseur Stefan Ruzowitzky, der für sein KZ-Drama "Die Fälscher" einen Oscar erhielt. Er wurde die unliebsamen Mieter erst mit einer Delogierung los.

Auch Brandstiftung und Freiheitsentzug vorgeworfen

Nunmehr stehen in der Hierarchie weiter unter angesiedelte fünf Männer im Alter von 28 bis 32 Jahren vor Gericht. Sie kennen sich aus der Schulzeit und arbeiteten auch bei der selben Leasingfirma. Ihnen werden neben der Anklage im Zusammenhang mit der kriminellen Vereinigung auch Körperverletzung, Nötigung, Freiheitsentzug, Diebstahl, Brandlegung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen, teils als Täter, teils als Anstifter.

Die Angeklagten – die zum Teil auch vorübergehend in Untersuchungshaft waren – zeigten sich nicht voll geständig. Mit dem Hinweis, dass die angeklagten Taten bis vor das Jahr 2009 zurückreichen, erklärten sie in der Befragung durch das Gericht, sich nicht mehr erinnern zu können. Sie hätten damals auch Alkohol und Drogen konsumiert, hätten ihre Arbeit verloren und Geld gebraucht. Deshalb hätten sie bei einigen Delikten mitgewirkt, auch nur durch Chauffeur-Dienste. Sie werden aber durch bereits verurteilte Mitglieder von "Objekt 21" belastet. Diese sollen noch als Zeugen befragt werden. Die Urteile sind für Mittwoch geplant. (APA, 16.2.2016)