Ankara – Die Türkei fordert im Syrien-Konflikt den Einsatz von Bodentruppen. Nur so sei es noch möglich, den seit fünf Jahren dauernden Bürgerkrieg zu beenden, sagte ein Regierungsvertreter am Dienstag vor Journalisten. Das NATO-Mitglied werde allerdings nicht alleine handeln. Es gebe Beratungen mit den Alliierten des Anti-IS-Bündnisses, darunter die USA.
Derzeit greift die von den USA geführte Koalition vermutete Stellungen der Islamisten-Miliz IS aus der Luft an. Russland setzt seine Luftwaffe aufseiten von Präsident Bashar al-Assad ein.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte am Freitag Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate um Entsendung von Elitetruppen für den Kampf um die syrische Stadt Raqqa (Rakka) gebeten. Das Königreich hat sich dazu grundsätzlich bereit erklärt. Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew warnte daraufhin, ein Einsatz ausländischer Bodentruppen werde zu einem umfassenden, langen Krieg führen.
Freude in Ankara über Merkels Unterstützung
Die Türkei hat die Unterstützung von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Einrichtung einer Flugverbotszone über Syrien begrüßt. Die Stellungnahme der Kanzlerin sei ein "sehr guter Anfang", sagte ein türkischer Regierungsvertreter am Dienstag in Istanbul. Die Türkei hoffe, dass nach Merkels Worten die internationale Unterstützung für eine solche Zone wachse.
"Wenn der Ball einmal rollt, dann wird er immer größer", sagte der Regierungsvertreter, der ungenannt bleiben wollte.
Die Türkei fordert seit langem eine Schutzzone in Syrien, die unter anderem mit einem Flugverbot gesichert werden soll. Merkel hatte sich in der "Stuttgarter Zeitung" dafür ausgesprochen, in Syrien ein Gebiet zu schaffen, auf das keine Konfliktpartei in dem Bürgerkriegsland aus der Luft Zugriff hätte. Die Türkei fordert dies seit Jahren, konnte sich bisher damit aber nicht durchsetzen. (APA, 16.2.2016)