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In sozialen Medien verbreitete sich dieses Bild von dem zerstörten Spital.

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"Ärzte ohne Grenzen"-Schilder in den Trümmern des Spitals von Maaret al-Numan.

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Paris – Bei Raketenangriffen auf Kliniken und Schulen im Norden Syriens sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 50 Zivilisten getötet worden. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, als mindestens fünf medizinische Einrichtungen und zwei Schulen in Aleppo und Idlib getroffen worden seien, teilte die UNO am Montag in New York mit.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteile die Angriffe als "eklatante Verstöße gegen internationales Recht".

Allein in der Stadt Azaz nahe der türkischen Grenze kamen am Montag nach Angaben von Bewohnern und eines Arztes 14 Menschen ums Leben, als Raketen in ein Kinderkrankenhaus und in einer zum Flüchtlingslager umfunktionierten Schule einschlugen.

Dem Mediziner zufolge sind unter den Toten mindestens zwei Kinder. Es gebe viele Verletzte. Nach Angaben eines Einwohners wurde ein weiteres Flüchtlingslager im Süden von Azaz getroffen. In die von Rebellen gehaltene Stadt haben sich zehntausende Menschen vor den Kämpfen um die Metropole Aleppo im Norden Syriens geflüchtet.

Tote und Vermisste

Bei einem Raketenangriff auf die Stadt Marat Numan im Nordwesten Syriens wurden den Angaben zufolge weitere zwei Krankenhäuser getroffen. Eine der Kliniken wird von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt. Mindestens sieben Mitarbeiter und ein Patient seien getötet worden, erklärte die Organisation. Mindestens acht Mitarbeiter werden demnach vermisst. Für die Angriffe sei entweder Russland oder die syrische Regierung verantwortlich.

Der syrische Botschafter in Moskau gab dagegen in einem Interview der US-geführten Allianz die Schuld. Die Militäraufklärung habe ergeben, dass die russische Luftwaffe damit nichts zu tun habe, sagte Riad Haddad dem Fernsehsender Rossija 24.

Bei einem Angriff auf ein zweites Krankenhaus in Marat Numan wurden nach Erkenntnissen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zwei Krankenschwestern getötet. Insgesamt unterstützt Ärzte ohne Grenzen in Syrien mehr als 150 Krankenhäuser. Seit Jahresbeginn wurden fünf davon bei Angriffen beschädigt.

Türkei droht Kurden

Die Kämpfe nahe der syrischen Metropole Aleppo gehen weiter und führen zu einer Verschärfung der Konfrontation zwischen der Türkei, kurdischen Milizen und Russland. Der türkische Premier Ahmet Davutoglu drohte am Montag mit der "härtesten Reaktion", sollten kurdische Kämpfer der YPG-Miliz die Stadt Azaz nördlich von Aleppo einnehmen.

Der türkische Regierungschef drohte den YPG-Kämpfern mit Luftschlägen, sollten sie sich nicht aus Azaz und dessen Flughafen zurückziehen. "Wir werden es nicht zulassen, dass Azaz fällt", sagte Davutoğlu. Er betonte indes bei einem Besuch in Kiew, die Türkei setze keine eigenen Truppen in Syrien ein.

Nach Angaben von Aktivisten rücken kurdische Kämpfer indes weiter auf Aleppo vor. Die Kurden rangen am Montag mit von der Türkei aus der Luft unterstützten islamistischen Rebellen um die 30 Kilometer nördlich von der Metropole gelegene Ortschaft Tal Rifaat, die südlich von Azaz liegt. Seit Sonntag seien mindestens 26 Islamisten getötet worden.

Die türkische Armee hatte in den vergangenen Tagen Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der syrischen Regierungstruppen jenseits der Grenze beschossen. Nach eigenen Angaben reagierte sie damit auf Beschuss ihres eigenen Gebiets. Das Außenministerium in Moskau teilte indes mit, es betrachte die türkischen Attacken auf syrischem Gebiet als "Provokation" und "Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Mittleren Osten". Russland fliegt seit Ende September zur Unterstützung der syrischen Armee Luftangriffe auf Jihadisten und andere Rebellen in Syrien. (APA, 15.2.2016)