Athen/Brüssel – Die Regierung in Athen hat den internationalen Gläubigern die Schuld an den Verzögerungen bei den griechischen Reformen gegeben. Der Prozess sei "wegen Unstimmigkeiten" zwischen der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Verzug geraten, sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras der Zeitung "Avghi" vom Sonntag. Dies nütze niemandem.

Die griechische Regierung habe ihren Entwurf für die von den Geldgebern geforderte Rentenreform Anfang Jänner eingereicht, "bis heute aber keine offizielle Antwort erhalten", klagte Tsipras. Nach einen erste Diskussion über die griechischen Reformen soll eine Delegation der Gläubiger-Institutionen nach Angaben der griechischen Regierung in den kommenden Tagen erneut nach Athen kommen.

Zu optimistische Annahmen

Am Donnerstag hatte IWF die griechischen Reformbemühungen scharf kritisiert. Die Regierung müsse "einen glaubwürdigen Plan vorlegen, wie sie ihr sehr ehrgeiziges mittelfristiges Überschussziel erreichen will", schrieb IWF-Europachef Poul Thomsen in einem Blog-Beitrag. Athen riskiere durch zu optimistische Annahmen die Angst vor einem "Grexit" zu befeuern und das Investitionsklima zu verderben.

Athen hatte sich mit den internationalen Gläubigern nach schwierigen Verhandlungen im Sommer auf ein drittes Hilfsprogramm mit einem Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro verständigt. Tsipras steht wegen der verlangten Einsparungen in seinem Land massiv unter Druck. Die von ihm erhofften Verhandlungen über Schuldenerleichterungen gibt es nur, wenn die Gläubiger-Institutionen Athen die Umsetzung der verlangten Reformmaßnahmen bescheinigen. (APA, 14.2.2016)