Marcel Hirscher: "Ich habe mich wirklich gut gefühlt, habe alles rausgeholt."

Foto: AFP/ TOSHIFUMI KITAMURA
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Naeba – Im Finale des Weltcup-Riesentorlaufs von Naeba ist Marcel Hirscher am Samstag vom Podest auf Platz sechs geblasen worden. "Man hat mir gesagt, dass die Tore teilweise auf mich gezeigt haben. Das hat das Tempo entsprechend gedrosselt", sagte der Salzburger, der zwei Positionen hinter seinem Gesamtweltcup-Rivalen Henrik Kristoffersen landete. Es siegte der Franzose Alexis Pinturault.

Für Hirscher war es das schlechteste Weltcup-Ergebnis im Riesentorlauf seit 12. Jänner 2013 in Adelboden, als er 16. wurde. Seitdem war er aber niemals schlechter als Vierter gewesen. Nach Halbzeitrang drei beim Comeback von Japan als Weltcup-Organisator schien die tolle Serie weiterzugehen, doch nach dem zweiten Durchgang war Hirscher ratlos.

"Habe das Gefühl, dass ich mir wenig vorwerfen kann"

"Ich habe abgeschwungen und mir gedacht, keine Ahnung, was da jetzt passiert ist. Ich habe mich wirklich gut gefühlt, habe alles rausgeholt, gepusht und war besser abgestimmt als im ersten Durchgang. Ich habe mich echt wohl gefühlt und gedacht, jawohl, das hat jetzt genau gepasst. Das tut natürlich jetzt weh, aber ist ein Teil, mit dem man umgehen muss in unserem Sport, das ist Freiluftsport. Es ist eh noch halbwegs gut gegangen", meinte der 26-Jährige. "Ich habe das Gefühl, dass ich mir wenig vorwerfen kann. Man muss das genau analysieren. Aber es gibt keine Ausrede, es hat sicher jeden von uns schon einmal erwischt."

Nach den Neuschneemengen der vergangenen Tage blieb es am Samstag trocken, allerdings stiegen die Temperaturen in den zweistelligen Plusbereich. Die Piste hielt im ersten Durchgang gut, im zweiten war sie stellenweise gebrochen und weich, gesamt gesehen war es aber in Ordnung. Sogar auf Platz sieben zurück fiel der zur Halbzeit führende Deutsche Fritz Dopfer. Ihm ging es ähnlich wie Hirscher. "Ich war überrascht, dass ich so weit hinten bin. Der Rückstand macht mich stutzig, aber der Wind war das nicht, nur ich selbst", meinte er allerdings.

Im Gesamtweltcup machte der Norweger Kristoffersen nach einem vierten Tagesrang zehn Punkte auf Hirscher gut, der Salzburger hat aber noch 124 Zähler Vorsprung. Im Riesentorlauf-Weltcup liegt Hirscher 104 Zähler vor dem Naeba-Fünften Victor Muffat-Jeandet (FRA). Hirscher hat drei der nun fünf klassischen Riesentorläufe in diesem Winter gewonnen, in Sölden war der 26-Jährige Dritter. Zum Disziplinweltcup zählt aber auch der Parallel-RTL von Alta Badia, indem Hirscher 30. wurde.

Elfter Weltcupsieg

Für Pinturault war es der elfte Weltcupsieg seiner Karriere, der zweite in diesem Winter nach der Kitzbühel-Kombination. Der 24-Jährige hatte "keine Probleme" mit den Bedingungen, er sei schon einige Rennen gefahren, wo es viel schwieriger gewesen sei. Er hatte 0,51 Sekunden Vorsprung auf Landsmann Mathieu Faivre und 0,67 auf Massimiliano Blardone, der ein Comeback auf dem Podest feierte. Der 36-jährige Italiener war zuletzt am 26. Februar 2012 als Sieger des Crans-Montana-Riesentorlaufs unter die besten drei gekommen.

Alle sieben Österreicher hatten sich für den zweiten Durchgang qualifiziert. Wie Hirscher konnte aber auch Philipp Schörghofer seinen hervorragenden Halbzeitrang nicht halten, der Salzburger fiel von vier auf zwölf zurück. "Die Piste war schon sehr demoliert im Steilhang. Da habe ich es im ersten gut gemacht, im zweiten nicht so. Das Positive ist, dass ich vom Speed vorne mitfahren kann. Es war sehr weich, aber nicht gefährlich", sagte Schörghofer. Christoph Nösig kam auf Rang 17, Manuel Feller landete auf Position 22, Christian Hirschbühl auf 25., Marco Schwarz auf 28. und Roland Leitinger auf 30.

Am Sonntag geht es mit einem Slalom weiter. Während Hirscher im Riesentorlaufhang "großes Potenzial" sieht, werde sich erst rausstellen, wie das im Slalom so sei. "Morgen kommt mit großer Wahrscheinlichkeit Regen dazu. Es wird sicherlich eine ziemliche Schlacht. Es geht momentan in die Phase, wo jeder Punkt zählt. Für den einen oder anderen zählt das Einzelergebnis, da wird es immer schwieriger, dass man dranbleibt", sagte Hirscher.

Sykora verletzt

Das Pech bleibt indes ORF-Co-Kommentator Thomas Sykora treu, er zog sich eine Adduktorenzerrung zu und musste auf seine Kamerafahrt vor dem zweiten Durchgang verzichten. Schon in Wengen hatte sich der ehemalige Weltklasseläufer bei seiner Kamerafahrt einen Zahn ausgeschlagen und ein Cut am Kinn zugezogen. (APA, 13.2.2016)