Hier ist er glücklich, hier gehört er hin: Plattenboss Richie Finestra (Bobby Cannavale) fühlt sich gerade gut, weil die Droge ihre Wirkung tut. Partystimmung in "Vinyl".

Foto: Sky

Wien – Nach gut einer halben Stunde von Vinyl erklingt All the Young Dudes. Den Song schrieb David Bowie 1972 für Mott the Hoople. Die britische Band war zu dem Zeitpunkt in einem Zustand, der für die Mehrheit der abgefahrenen Showleute der Serie gilt: ziemlich am Ende. Der Song könnte die Hymne von Vinyl (ab Sonntag in den USA auf HBO, hier auf mobilen Plattformen von Sky und ab 7. April auf Sky Atlantic HD) sein. Denn hier sind lauter Typen, die großen und die kleinen Nummern im Musikgeschäft: jung, wild, endgeil.

Obwohl: Das mit dem Business ist so eine Sache. Denn wie Plattenboss Richie Finestra (Bobby Cannavale) erfährt, sind 1973 die besten Jahre dafür vorbei. Disco, Soul, Funk, Punk drängen herein. Der Kampf ums Überleben fordert Opfer.

Männer des Fachs

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die erste Fernsehserie sich die fotogene Ära von Glockenhosen und Hotpants vornahm, um von einer Zeit zu erzählen, als Musik noch keine genormte Konserve, sondern ein Blechcontainer war mit Insassen, denen die volle Nase wichtiger war als alles andere. Produziert wurde Vinyl von Männern des Fachs: Martin Scorsese führte auch Regie in der ersten Folge, Mick Jagger regte die Serie an. Showrunner ist Terence Winter, der schon für The Sopranos und Scorseses Boardwalk Empire schrieb.

Nichts Geringeres als an große Serien wie The Wire und The Sopranos will HBO mit Vinyl anknüpfen. Der Aufwand ist beträchtlich, auf authentisches Setting wurde Wert gelegt. Vinyl ist unverkennbar Scorsese-Produkt mit seinem italoamerikanischen Flair und einem teils episodenhaften Charakter, der zumindest in der Pilotfolge auf Dauer ermüdet und sich mehrmals dort verhängt, wo auch Richie Finnestra strauchelt: in der Welt der Posen. (prie, 14.2.2016)

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