Horst Pirker führt die Verlagsgruppe News.

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Wien – Österreichs marktbeherrschender Magazinkonzern, die Verlagsguppe News, braucht Geld von seinen Gesellschaftern, um Verluste abzudecken. Das bestätigt Horst Pirker, der den Verlag von News, Profil, Woman, TV-Media, Trend, Gusto, Autorevue seit Juni 2014 führt und umstrukturiert. Er positionierte etwa News mit neuer Mannschaft neu am Wochenende, fusionierte die Wirtschaftsmagazine Trend und Format und stoppte etwa First.

Die News-Gruppe gehört zu 56 Prozent der Hamburger Bertelsmann-Tochter Gruner+Jahr. 18,7 Prozent hält die News-Gründerfamilie Fellner, die nun die Mediengruppe um Österreich betreibt. Gruner und Fellner besitzen über eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft 74,7 Prozent an der Verlagsgruppe. 25,3 Prozent hält der Kurier, eine Tochter von Raiffeisen und deutscher Funke-Mediengruppe.

Pirker schweigt auf Anfrage zu STANDARD-Infos, wonach 2015 acht bis neun Millionen Minus angefallen seien, andere Quellen sprechen sogar von noch schlechter erwarteten Ergebnissen.

Die Bilanz 2015 sei noch nicht abgeschlossen, erklärt Pirker dazu; ihre Testierung durch die Wirtschaftsprüfer stehe aber außer Zweifel, erklärt er.

"Überwiegend wahrscheinlich"

In der Bilanz 2014 steht, die Geschäftsführung finde wegen der Sanierungsmaßnahmen "überwiegend wahrscheinlich", dass ab 2016 wieder positive Jahresergebnisse erzielt würden "und die jederzeitige Zahlungsfähigkeit gewährleistet ist". 2014 sank der Umsatz laut Bilanz von 99 auf 89 Millionen Euro; das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen betrug minus 4,6 Millionen Euro, der Jahresverlust 5,4 Millionen.

Pirker: "Richtig ist, dass die Verlagsgruppe News – wie bekannt und veröffentlicht – in den letzten Jahren, wie viele andere Medienunternehmen verlegerischer Herkunft, negative Betriebsergebnisse hinnehmen musste." In den vielen erfolgreichen Jahren hätten die Gesellschafter "die Gewinne – mit Recht – immer zur Gänze entnommen". Also müssten sie jetzt zur Abdeckung der negativen Betriebsergebnisse der letzten Jahre (nicht bezifferte) "Mittel zuführen". Pirker: "Das war immer allen Beteiligten klar, und dazu sind sie auch bereit."

Fellners pochen auf Ausnahme

Nicht alle Beteiligten offenbar: Die News-Gründerfamilie Fellner hält durchgerechnet 18,7 Prozent an dem Magazinkonzern. Doch als die Fellners 2006 Österreich starteten, setzte der deutsche News-Mehrheitseigentümer Gruner+Jahr durch, dass die Fellners nur noch eine Finanzbeteiligung ohne Mitspracherechte an der News-Gruppe halten, wenn sie ihr schon mit täglichen Magazinbeilagen Konkurrenz machen. Die damals ausverhandelten neuen Verträge sollen die Fellners aber dezidiert von Nachschusspflichten ausnehmen. Auf den Passus sollen die Fellners nun pochen.

Auch der Kurier soll (naturgemäß) nicht gerade gern und eilig zu – offenbar millionenschweren – Nachzahlungen bereit sein.

Die drei Eigentümergruppen der Verlagsgruppe News schweigen gleichermaßen auf STANDARD-Anfragen zu den genannten Informationen. (fid, 13.2.2016)