Die kühle Schwedin Saga Norén (Sofia Helin) ermittelt wieder.

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Wien – Von 2000 bis 2015 war die Öresund-Brücke 7845 Meter langes Symbol für die zarte Annäherung zweier Nachbarn, die einander in Misstrauen und Faszination gleichermaßen verbunden sind. Seit Jänner 2016 ist der Landweg Schweden-Dänemark unterbrochen. Wegen der Flüchtlingskrise kontrolliert Schweden wieder die Grenze, die Beziehungen sind frostig.

So richtig gut waren jene zwischen Saga Norén (Sofia Helin) und ihrem dänischen Kollegen Martin Rohde nie. Aber auch hier gibt es zum Beginn der dritten Staffel der Krimiserie Die Brücke (ab Sonntag, 22 Uhr im ZDF) einen Tiefpunkt, und die kühle Schwedin muss erst einmal lernen, dass Abschiebung keine Lösung ist, selbst wenn sie aus voller Überzeugung geschieht. Es kommt nämlich selten Besseres nach.

Dem abwesenden Bullen folgt Henrik Brodersen (Thure Lindhardt), ein lockerer Däne, und wieder prallen Welten aufeinander. Finster, sehr finster, wird auch dieser dritte Mordfall sein. Porschefahrerin Norén geht noch stärker in Richtung der Gruselrocker-Braut – der Tod steht ihr gut! Wie so oft bei skandinavischen Produktionen wird an Kulisse und Ausstattung gespart, nicht aber beim vielschichtigen Plot, bei der sorgfältigen Schilderung herzloser Großstadtmilieus und einem ausgesprochenen Ideenreichtum im Erfinden von wahnwitzig-brutalen Mordmethoden. Das Herz des Opfers wurde entfernt, was in einem kranken Killerhirn ein Beitrag zur Geschlechterdebatte ist.

Die Kommissarin mit Asperger-Syndrom ("Ich bin nicht dominant, ich bin effektiv.") wird mit dem Verstörendsten konfrontiert, das sich in ihrer Welt darstellt: ihrer eigenen Familie, mit Erinnerungen und Emotionen. Auch in der dritten Auflage nutzt sich das nicht ab. Alle Staffeln sind in der ZDF-Mediathek abrufbar. (Doris Priesching, 14.2.2016)