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Der Katalysator – hier aufgeschnitten – verträgt kein Blei. Also wurde das Blei mit der Katalysator-Pflicht aus dem Sprit verbannt. Zuvor war das beinahe undenkbar.

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Auch wenn die Autoindustrie viele Maßnahmen zum Schutz der Umwelt relativ schnell umsetzt, wenn es von ihr verlangt wird, freiwillig geschieht das eher selten. Und oft funktioniert der Fortschritt erst dann, wenn nicht Menschen von negativen Wirkungen betroffen sind, sondern die Maschinen selbst.

Blei und Katalysator

Hier sei zum Beispiel an das Blei im Benzin erinnert. Schon ab den 1960er-Jahren litten Menschen, die sich viel im Verkehr aufhielten, an zu viel Blei im Blutkreislauf. Das Blei war sogar im Eis der Polkappen noch nachweisbar. Mit Hartnäckigkeit behaupteten die Motorenhersteller, sie bräuchten das Blei im Sprit als Klopfbremse bei Ottomotoren und wegen der schmierenden Wirkung an den Ventilsitzen, während die Mineralölindustrie behauptete, dass der Ersatz von Blei im Benzin technisch schwierig wäre und das Benzin verteuerte. Erst als die Katalysatorpflicht kam und sich herausstellte, dass Katalysatoren das Blei auch nicht vertragen, gelang dessen Ersatz, ohne dass ein Motor kaputt wurde oder das Benzin empfindlich teurer.

Auch beim Motoröl war es ähnlich. Erst als klar war, dass Katalysatoren schnell kaputt werden, wenn Motoröl mitverbrannt wird und Abgasgrenzwerte nicht eingehalten werden können, dichtete man die Motoren so gut ab, dass sie seither nur mehr marginal Öl verbrauchen, während sie zuvor auf 1000 Kilometer ungefähr einen Liter konsumierten und so mancher italienischer "Wundermotor" auch mehr. Da wundert es nicht, wenn Autoherstellern und Ölmultis oft kein guter Ruf vorauseilt. (Rudolf Skarics, 16.2.2016)