Verletzte dürfen am Grenzübergang Ocupinar von Syrien in die Türkei einreisen, andere Flüchtlinge müssen in Syrien bleiben. Forderungen nach einer Grenzöffnung trat nun Präsident Erdoğan entgegen.

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Ankara – Tayyip Erdoğan hat am Donnerstag den Ton in der Syrien-Krise verschärft. "Wir werden einige Zeit geduldig sein", sagte er in einer Rede in Istanbul. Dann aber werde Ankara gezwungen sein, "das zu tun, was nötig ist".

Schon zuvor hatte der türkische Staatspräsident dem Iran vorgeworfen, indirekt an "gnadenlosen Massakern" beteiligt zu sein. Teheran unterstützt in Syrien Machthaber Bashar al-Assad. Die Uno müsse daher endlich eingreifen, um eine "ethnische Säuberung" zu verhindern, so Erdoğan. Er bezog sich dabei auf die Offensive der syrischen Regierung in Aleppo sowie im Norden der Stadt, die auch von russischen Luftangriffen unterstützt wird.

Drohungen gegen Westen

Wenig später drohte er auch dem Westen, diesmal mit einer Abschiebung von Flüchtlingen in andere Staaten. Sein Land bereite sich darauf vor, dass bis zu 600.000 Menschen aus Aleppo und Umgebung fliehen könnten, wenn die Offensive weitergehe. Bisher sind nach aktuellen Berichten bis zu 50.000 Menschen geflüchtet, viele von ihnen bis zur syrisch-türkischen Grenze, die Ankara geschlossen hält.

Zu Forderungen nach einer Grenzöffnung sagte Erdoğan, in jene Länder, die nun "gute Tipps" geben, könnte Ankara bald selbst Flüchtlinge abschieben. Die Türkei habe "kein Schild mit der Aufschrift 'Dummkopf' auf der Stirn". (red, 11.2.2016)