"Profil"-Redaktionsteam – vermutlich aus dem Jahr 1980. Matkowski steht in der letzten Reihe, zweiter von links.

Foto: Profil

Der ehemalige "Profil"-Fotograf Ted Matkowski (links) zusammen mit dem polnischen Schauspieler Borys Szyc (rechts) bei einem Dreh auf der Harbour Bridge von Sydney.

Foto: Puma Media

Melbourne/Wien – Der Pressefotograf Ted Matkowski, in den Anfangsjahren des österreichischen Magazins "Profil" dessen Redaktionsmitglied und vor 30 Jahren nach Australien ausgewandert, feiert dort als Medienunternehmer einen kleinen Coup: Seine Firma Puma Media verbreitet ab sofort die deutsch- und englischsprachigen TV-Programme der Deutschen Welle über den Satelliten Optus D2, dessen Signal auch in Neuseeland und Papua-Neuguinea zu empfangen ist.

Primäre Zielgruppe sind die rund 700.000 Deutsch sprechenden Australier. Aber auch andere Zuseher, die an Deutschland und Europa interessiert sind, könnten Abos für umgerechnet 25 Euro pro Monat erwerben. Das TV-Signal kommt via Kabel nach Australien, wo es auf den Satelliten hochgeladen wird. "Das Business ist ein bisschen risky", sagt Matkowski, der deutschen Sprache schon etwas entwöhnt.

Er stammt ursprünglich aus Polen, wo er auch als Journalist und Fotoreporter begann. Als er wegen Aufmüpfigkeit für die offiziellen polnischen Medien gesperrt wurde, nutzte er 1976 die Chance, mit einer Reisegruppe nach Wien zu gelangen – und hier abzuspringen. Der Liebe wegen brach er die recht erfolgreiche Wiener Zeitungskarriere 1983 ab und zog – mit Zwischenstationen in Thailand und Vietnam – nach Australien weiter.

Bald arbeitete er dort einerseits für polnische Medien als Fotograf und Gestalter von mehr als 40 TV-Dokumentationen, andererseits als Vermittler polnischer Filme und TV-Produktionen an die rund 50.000 polnisch-stämmigen Australier. Es lag nahe, diese auch – mit codierten Signalen und auf Bezahlbasis – mit den wichtigsten polnischen TV-Programmen zu versorgen. Inzwischen verfüge Puma Media über Servicetechniker in allen große Städten Australiens und Neuseelands, berichtet Matkowski.

Sorgen machen ihm in letzter Zeit TV-Piraten, die Fernsehsignale etlicher Sender irgendwo abzapfen und dann dem Publikum per Internet illegal und zu Dumpingpreisen anbieten. Einige von ihnen sollen in Russland beheimatet sein, glaubt Matkowski, der auf die neue Herausforderung mit einer Verbreiterung der Geschäftsbasis reagiert. Seine Firma Puma Media bezeichnet sich nun als "offizieller Vertrieb für europäisches Satellitenfernsehen in Australien und Neuseeland". Ohne noch sagen zu wollen, welche Sprachgruppen er als Nächstes bedienen will, verrät Matkowski doch, dass er derzeit mit mehreren Sendern aus EU-Staaten im Gespräch ist. (Erhard Stackl, 12.2.2016)