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Die Unicredit-Aktie musste wegen hoher Kursverluste vom Handel ausgesetzt werden.

Foto: STEFANO RELLANDINI

Rom – Die italienische Regierung hat ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das Fusionen unter Genossenschaftsbanken fördern soll. Ziel ist eine Konzentration bei diesen Banken zu ermöglichen. In Italien gibt es 371 meist kleinere Genossenschaftsbanken.

Das Maßnahmenpaket setzt auch die Einigung um, die die Regierung von Premier Matteo Renzi vor zwei Wochen mit Brüssel zur Einrichtung einer Bad Bank erreicht hat. Diese soll Banken beim Abbau notleidender Kredite unterstützen. Er hoffe, dass es mit diesem Maßnahmenpaket zu Bankenfusionen kommen könne, sagte der Regierungschef.

Renzi versicherte, dass Italiens Bankensystem solide sei. "Unsere Banken sind solider als jene anderer Länder", versicherte der Premier.

Bankaktien stürzen neuerlich ab

Bankenaktien sind aber trotz Renzis Beteuerung am Donnerstag an der Mailänder Börse erneut arg unter Druck geraten. Wegen eines Kurseinbruchs von fast 5 Prozent wurde die Aktie der Bank-Austira-Mutter UniCredit zeitweise vom Handel ausgesetzt. Kursverluste verzeichneten auch Intesa Sanpaolo, Mediobanca und Banco Popolare.

In Sachen Fusionen vorangeprescht sind laut einem Insider zwei Genossenschaftsbanken. Die Banco Popolare und die Banca Popolare di Milano könnten an diesem oder am darauffolgenden Wochenende ihren Zusammenschluss verkünden, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person . Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) grünes Licht gebe. Bei einer Fusion entstünde die Nummer drei der italienischen Bankenbranche nach der Hypovereinsbank-Mutter Unicredit und Intesa Sanpaolo.

Berg an faulen Krediten

Spitzenmanager der beiden Institute hätten sich am Mittwoch mit Vertretern der italienischen Notenbank und der EZB getroffen, um ihre Pläne vorzustellen, sagte der Insider. Die Regierung in Rom stimmte einem Zusammenschluss bereits Ende Januar zu. Es wäre die erste Fusion in Italiens Bankensektor nach den Reformen vom vergangenen Jahr, die auf eine Konsolidierung der Branche abgezielt haben. Die italienischen Geldhäuser ächzen unter einem Berg fauler Kredite in Höhe von gut 200 Milliarden Euro, die sie in der jahrelangen Rezession im Land angehäuft haben. (APA/Reuters, 11.2.2016)