Brüssel – Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) ist strikt gegen Bargeld-Obergrenzen."Wir bekennen uns hundertprozentig zum Erhalt des Bargelds", betonte Schelling vor Beginn der Eurogruppe Donnerstagnachmittag in Brüssel.
Es gehe darum, dass Überweisungen über bestimmte Grenzen als Überweisung getätigt werden. "Seit der Steuerreform haben wir in Österreich das auch im Baugewerbe. Da gibt es die bargeldlose Geschichte bereits, weil wir dort eher die Betrugsbekämpfung im Vordergrund sehen. Die Idee ist nicht falsch, aber sie geht in die falsche Richtung, wenn man glaubt, das ist der Beginn dessen, dass wir das Bargeld abschaffen wollen. Das kommt sicher nicht in Frage, da gibt es von Österreich sicher keine Zustimmung", so Schelling.
Nowotny sieht keinen Grund für Obergrenze
Auch Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny hat sich entschieden gegen eine Obergrenze bei Barzahlungen ausgesprochen. Er sei zwar dafür nicht zuständig, doch "im Sinn der Gesamtvertrauensbildung gibt es keinen Grund für solche Obergrenzen", sagte Nowotny in Brüssel.
Deutschland hatte sich zuletzt für eine Obergrenze EU-weit von 5.000 Euro ausgesprochen. Nowotny erklärte nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Vertretern des Rates, "ich glaube, derzeit muss alles verhindert werden, was das Vertrauen in die Bargeldbereitstellung volkswirtschaftlich verringern könnte."
Auch als Oesterreichische Nationalbank "sind wir dagegen, auch gegen die Abschaffung der 500-Euro-Noten". Es wäre ein psychologisch falsch gesetztes Signal, das als Einstieg in das Ende der Bargeldbereitstellung interpretiert werden könnte. Wir als Notenbank sagen, dass das Bargeld zentraler unerlässlicher Bestandteil des Geldsystems ist", so Nowotny. (APA, 11.2.2016)