Heinz-Christian Strache, die FP-Landesräte Günther Steinkellner und Manfred Haimbuchner sowie Norbert Hofer hatten viel Spaß.

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Ried – Mit dem Faschingsende beginnt eigentlich die Zeit der Mäßigung und Zurückhaltung. Davon war Mittwochabend in der Jahnturnhalle im oberösterreichischen Ried im Innkreis nichts zu spüren. Denn dort ging zum 25. Mal einer der Fixpunkte im blauen Jahreskreis über die Bühne: der politische Aschermittwoch. Zwischen Heringsschmaus, Blasmusik und Bierdunst servierte die FPÖ-Spitze den gut 2000 Getreuen heuer wieder deftige Schenkelklopfer. Vor allem aber stand der Abend über weite Strecken ganz im Zeichen der Bundespräsidentenwahl. "Stargast" des blauen Turnerabends war der blaue Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer.

Den Reigen der launigen Reden eröffnete aber Oberösterreichs Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner. Und dieser kam gleich zur Sache: "Im Wahlkampf wurde ich als Hetzer beschimpft, weil ich für eine Obergrenze war, weil ich für die Kürzung der Mindestsicherung eingetreten bin. Und jetzt tut die ÖVP so, als wären es ihre Ideen. Aber jeder darf dazulernen." Aus der EU sei "eine Sozialhilfegemeinschaft geworden", stimmte er in den Reigen der EU-Kritiker ein, und: "Wir schaffen das’ war der dümmste Satz des Jahres 2015." Seine Partei liege gut im Trend, denn: "der politische Rechtsruck in Europa ist kein Problem, er ist die Lösung."

Bierdeckel-Parcours

Auch Hofer hat hohe außenpolitische Ambitionen: "Ich möchte nicht, dass Österreich in der Welt belächelt, sondern respektiert wird", erklärte er.

In der Leder- statt der Turnhose präsentierte sich Parteichef Heinz Christian Strache einmal mehr fit genug für den fischlastigen Bierdeckel-Parcours im Innviertel. Erwartungsgemäß bekamen vor allem die Mitbewerber um die Hofburg ihr Fett ab. Man werde es "mit unserem Norbert Hofer jedenfalls nicht zulassen, dass die Hofburg zur Fluchtburg für einen gescheiterten grünen Parteiobmann oder einen roten Produzenten für Massenarbeitslosigkeit wird", versicherte Strache. Und: "Dieses angebliche Fairnessabkommen ist in Wahrheit nur ein Mundtot-Abkommen. Und wir haben außerdem schon seit vielen Jahren ein Fairnessabkommen, nämlich mit den Wählern." Ebenso gab es für Alexander Van der Bellen, Andreas Khol und Irmgard Griss keine blauen Rosen an diesem bunten Abend.

Neuwahlen

Strache glaubt an baldige Neuwahlen: "Wenn die Roten und die Schwarzen bei den Präsidentschaftswahlen eine kräftige Abfuhr bekommen, wird eine der beiden Parteien die Nerven verlieren, und dann wählen wir spätestens im Herbst."

Besonders intensiv beackerte er wieder das Thema Zuwanderung: "Ich weiß gar nicht, was die Regierung für ein Problem mit Abschiebungen hat. Sie macht doch seit Jahren nichts anderes, als die Verantwortung abzuschieben." Und überhaupt: "Am liebsten würde der Faymann ja selber nach Spielfeld fahren und jedem illegalen Einwanderer gleich persönlich die Mindestsicherung in die Hand drücken. Wahrscheinlich ist es das, was er unter strengen Grenzkontrollen versteht."

Vor allem aber sorgte sich der FP-Chef um die deftige Jausn beim blauen Traditionstreffen: "Wenn es nach den ganzen Gutmenschen ginge, würden wir heute beim Halal-Heringsschmaus sitzen." (Markus Rohrhofer, 10.2.2016)