IWF-Chefin Christine Lagarde

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Kiew – Die Ukraine riskiert wegen ausbleibender Reformen die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Ich bin besorgt über die langsamen Fortschritte bei der Verbesserung der Regierungsführung und im Kampf gegen Korruption", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch. Ohne substanzielle neue Bemühungen könne der Fonds seine Hilfen für das Land kaum fortsetzen.

In der vergangenen Woche hatte der ukrainische Wirtschaftsminister Aivaras Abromavicius überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er begründete das mit grassierender Korruption und Freunderlwirtschaft in seinem Land. Der gebürtige Litauer hatte sich für einen Umbau der von Oligarchen dominierten Wirtschaft der Ex-Sowjetrepublik stark gemacht. Ein Gesetzesentwurf von Abromavicius zu Privatisierungen war mehrfach im Parlament gescheitert.

Die von einer schweren Wirtschaftskrise und dem Krieg gegen prorussische Aufständische im Donbass ausgezehrte Ukraine benötigt dringend Hilfe vom IWF. Die Ukraine steht finanziell am Abgrund und hält sich nur mit internationalen Krediten über Wasser, für die im Gegenzug aber Gegenleistungen fällig sind. Derzeit wartet die Ukraine auf die Auszahlung einer Kredittranche von 1,7 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro).

Die neue Kredittranche ist eigentlich schon seit Oktober fällig, wird aber noch zurückgehalten. Die Ukraine laufe Gefahr, eine verfehlte Wirtschaftspolitik zu machen, meinte Lagarde. Der Reformkurs sei dringend nötig. (APA/Reuters, 10.2.2016)