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Die US-amerikanische Feministin Gloria Steinem rudert zurück.

Foto: APA/APA/AFP/GETTY IMAGES

Gloria Steinem meinte es nicht so: "Wenn du eine junge Frau bist, denkst du: 'Wo sind die Burschen?' Die Burschen sind bei Bernie." Diese Einschätzung über junge Frauen äußerte ausgerechnet die berühmte Feministin Gloria Steinem auf die Frage hin, warum Bernie Sanders bei jüngeren Wählerinnen so beliebt sei. Die US-amerikanische Frauenrechtlerin erklärte das in der Show "Real Time with Bill Maher" mit diesem äußerst schlechten Zeugnis für das Urteilsvermögen von jungen Frauen. Sie würden erst radikaler werden, wenn sie älter sind.

Dabei klängen die Statements von jungen Wählerinnen alles andere als nach "burschenverrückten Schafen", schreibt die "Huffington Post". Die 18-jährige Meg Renzelman etwa begründet ihre Entscheidung für Sanders mit seinem Vorstoß für kostenlose Universitätsstudien, für die 19-jährige Aiyha Abdelbagi waren Sanders' Kommentare zur Relevanz der Bewegung "Black Lives Matters" ausschlaggebend und Taryn Hogarth, 22 Jahre, überzeugte an dem Kandidaten, dass er das Justizsystem reformieren wolle. "Es wäre großartig, eine Frau als Präsidentin zu haben, aber es muss die richtige Frau sein", sagte sie.

Die Journalistin Juana Summers kritisierte Steinem, dass ihre Aussage nicht nur die Präferenzen einer wichtigen WählerInnengruppe trivialisiert, sondern gleichzeitig auch noch junge lesbische Frauen völlig ignoriert. Steinem sprach schließlich letzten Sonntag auf ihrer Facebook-Seite davon, sich in der Show falsch ausgedrückt zu haben. Sie entschuldige sich dafür, dass ihre Aussagen zu Missinterpretationen geführt haben. "Egal, ob sie zu Bernie oder Hillary tendieren, junge Frauen sind Aktivistinnen und Feministinnen in größerer Zahl als jemals zuvor."

Die 82-jährige Gloria Steinem hat vor kurzem ihre Autobiographie "My Life on the Road" veröffentlicht.

Bierdosen und Hitlergruß: Youtuberin Anna Akana veröffentliche kürzlich das Video "Racist Sexist Improv Class", in dem sie Stereotype gegenüber verschiedenen Gruppen anhand der am wenigsten stereotypisierten Gruppe deutlich machen will. Ein weißer Mann besucht darin eine Improvisationsgruppe, die ansonsten nur von weiblichen Asian Americans besucht wird. Und Brad hat es definitiv nicht leicht in der Gruppe. Seine Sitznachbarin fragt ihn etwa, von welche "Sorte weiß" er genau sei – "du siehst so irisch aus", stellt sie fest. Eine andere fordert ihn auf, eine Bierdose auf seiner Stirn zu zerquetschen – klar, schließlich machen weiße Männer nichts anderes. Und eine weitere Kollegin findet es lustig, Brad mit Hitlergruß zu begegnen und zu schwören, dass sie keine JüdInnen verstecken würde. Als Brad sich beschwert, entgegnet die Workshopleiterin, ihr wären keine Beleidigungen aufgefallen, und überhaupt – "lassen wir doch Politik mal außen vor".

Anna Akana

Frauenbewegung neu? Ein "neuer Feminismus" wird gern ausgerufen. Und zwar immer dann, wenn Feministinnen etwas tun oder sagen, das für jemanden nicht in die Feministinnen-Stereotypen-Schublade passt – es gibt also inzwischen ziemlich viele "neue" Feminismen.

Die massenhaften Übergriffe in Köln haben nun eine neue Form der Aufmerksamkeit erzeugt, die auch lange mit Feminismus Befasste veranlasst, über die mögliche Existenz einer neuen Frauenbewegung und neuer Allianzen nachzudenken. So beobachtete etwa Franziska Schutzbach auf der frauenpolitischen Website "Beziehungsweise" als Reaktion auf Köln, dass die vielen rechten Postionen in sozialen Medien auch deutlich machten, welche Vielfalt an feministischen Bündnissen existieren und Initiativen, Aufrufe, Vernetzungen, Aktionen und Reflexionen anbieten. Sie sieht, und das nicht erst seit Köln, eine neue Bewegung am Werk: "Mit 'Bewegung' meine ich jedenfalls nicht irgendeine monolithische Sache mit Parteiprogramm oder Identitätsklauseln, sondern 'Bewegung' wirklich im wörtlichen Sinne: von hier nach dort, und zwar in alle möglichen Richtungen. Immer in Veränderung. Mehr Rhizom als Organisation."

Dana Scully meldet sich zum Dienst: Barbies vermitteln nicht gerade das fortschrittlichste Frauenbild; diese häufige Kritik wird auch nach einer Garnitur neuer Puppen mit unterschiedlicherem Körperbau vermutlich nicht so schnell vom Tisch sein. Vielleicht verpasst Dana Scully dem vorwiegend von Mädchen geliebten Spielzeug ja ein besseres Image. Gewohnt cool kommt die Wissenschafterin selbst als Barbie rüber, die Ken-Mulder mit der gewohnten Portion Skepsis zur Seite steht. Auf diesem Instagram-Account gibt es einige Bilder der X-Files-Agentin bei der Arbeit:

"Wir brauchen mehr Barbies von knallharten weiblichen TV-Charakteren" fordert das Magazin "Bust". (red, 12.2.2016)