Die Aussage eines Generals, Saudi-Arabien sei zur Entsendung von Bodentruppen nach Syrien bereit, das entsprechende Echo aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, dazu ein großes saudisches Militärmanöver mit regionaler Beteiligung: Man könnte meinen, ein Syrien-Einmarsch stehe bevor. Aber auch wenn angesichts der neuen aggressiven Außenpolitik Riads alles für möglich gehalten werden muss, passt hier wohl eher ein abgewandelter Bismarck-Ausspruch: So schnell schießen die Saudis nicht.

Zumal sie noch den Krieg im Jemen am Laufen haben, in dem der Sieg auf sich warten lässt: Schon von ihm wollten die am jetzigen Manöver beteiligten Staaten mit den stärksten Armeen, Ägypten und Pakistan, nicht viel wissen. Der boshafte Twitterer Mujtahidd, ein saudischer Insider, berichtet außerdem von Warnungen, dass saudische Soldaten zum "Islamischen Staat" (IS) überlaufen könnten, wenn sie in die Anti-IS-Schlacht geschickt würden.

Riad ist angesichts des Vormarsches der von Russland und Iran unterstützten syrischen Regimearmee an allen syrischen Fronten nervös und sendet Signale aus: an Assad, Russen und Iraner, dass ihnen Syrien nicht allein überlassen wird; an die geschlagene Opposition, dass sie weiter mit Riad rechnen kann; an die Türkei, dass die neue strategische Partnerschaft funktioniert; und an die USA, dass sie den Russen nicht genug entgegensetzen. (Gudrun Harrer, 9.2.2016)