Wien – Berufungen von Spitzenforschern nach Wien scheitern immer wieder daran, dass der ebenfalls hoch qualifizierte Partner in der Stadt beruflich nicht Fuß fassen kann. Dieses Problem versucht die Bundeshauptstadt seit gut zwei Jahren mit der Beratungsstelle "Dual Career Service Support" (DCSS) zu beheben. Bis dato habe man 46 Personen betreut, wurde am Dienstag Bilanz gezogen.

Die Unterstützungseinrichtung ging Ende 2013 in Betrieb. Sie ist beim stadteigenen Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) angesiedelt und kümmert sich um Belange der Partnerinnen und Partner von in den Großraum Wien berufenen Wissenschafter – aber auch Unis und Forschungsstätten aus Nieder- und Oberösterreich sind daran beteiligt. Dabei geht es von Beratungen zur hiesigen Wohnsituation über die Möglichkeiten der Kinderbetreuung bis hin zur Kontaktherstellung zwecks Jobsuche, sagte WWTF-Geschäftsführer Michael Stampfer.

39 Frauen

Von den bisher 46 betreuten Lebensgefährten waren 39 Frauen. "In zehn Jahren wird die Geschlechterverteilung wohl schon anders ausschauen", so Stampfer. Derzeit würden aber noch die Mehrzahl an Professuren von Männern besetzt. 14 Fälle hat der DCSS bisher erfolgreich abgeschlossen. 20 Partner befinden sich derzeit in aktiver Betreuung.

Einige Fälle seien auch gescheitert, räumte Stampfer ein – etwa deshalb, weil der Partner eine so spezielle Qualifikation hatte, dass er beruflich hier nicht Fuß fassen konnte. Die meisten Personen kamen jedenfalls aus dem EU-Raum. Der Bedarf am DCSS werde jedenfalls steigen. Denn zuletzt seien beispielsweise 70 Prozent der mehr als 30 Neuberufungen an die Uni Wien an Personen ergangen, die zuvor nie in Wien gelebt hätten.

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bezeichnete die Service-Einrichtung als wichtige Maßnahme im Wettbewerb um die besten Köpfe für Wien. Die Unterbringung des Partners sei eine sehr wichtige Frage in der wissenschaftlichen Community. (APA, 9. 2. 2016)