Bangui – Beim UNO-Friedenseinsatz in der Zentralafrikanischen Republik gibt es Amnesty International zufolge gravierende Missstände. Wegen fehlerhafter Koordination und unzureichender Ausbildung der Soldaten schütze die 12.000 Mann starke MINUSCA-Truppe die Zivilbevölkerung nicht ausreichend, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag.

Die Mängel bei der MINUSCA seien besonders deutlich geworden, als die Soldaten im vergangenen September einer neuen Gewaltwelle in der Hauptstadt Bangui scheinbar hilflos gegenüberstanden, erklärte Amnesty. Die Soldaten schützten demnach weder die Angehörigen der muslimischen Minderheit ausreichend, noch halfen sie beim Transport von Schwerverletzten. Damals wurden laut UNO innerhalb von drei Tagen mehr als 60 Menschen getötet, rund 40.000 flohen vor der Gewalt.

Missbrauchsvorwürfe

Der Ruf der UNO-Truppe hat bereits wegen mehrerer Fälle sexuellen Missbrauchs durch die Blauhelme Schaden genommen. Nach neuen Vorwürfen vergangene Woche schickte die UNO 120 kongolesische Blauhelmsoldaten in ihre Heimat zurück.

Die Zentralafrikanische Republik, eines der ärmsten Länder der Welt, wird seit einem Militärputsch 2013 von einem schweren Konflikt erschüttert. Dabei stehen sich muslimische Rebellen und christliche Milizen gegenüber. Am 14. Februar soll in einer Stichwahl der erste Präsident seit Ausbruch der Krise gewählt werden. (APA, 8.2.2016)