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Demonstration in Port-au-Prince am Freitag

Foto: REUTERS/Andres Martinez Casares

Port-au-Prince – Dem Krisenstaat Haiti droht ein Machtvakuum. Präsident Michel Martelly will in zwei Tagen wie geplant sein Amt niederlegen, obwohl die Wahl eines Nachfolgers gescheitert ist und über die Neuaustragung der Stichwahl gestritten wird. Bei Protesten in der Hauptstadt Port-au-Prince wurde am Freitag ein Mann von marodierenden Ex-Soldaten mit einem Stein erschlagen.

Martelly sagte am Freitag laut dem Regionalsender Telesur, er wolle sich nicht an die Macht klammern. Der 54-Jährige scheidet am Sonntag regulär nach fünf Jahren aus dem Amt. Wegen schwerer Proteste und Betrugsanschuldigungen war die Wahl eines neuen Staatschefs in dem karibischen Krisenstaat mehrfach gescheitert.

Die Stichwahl um das Präsidentenamt war zuletzt vor rund zwei Wochen erneut abgesagt worden. Die Opposition wirft den Behörden Manipulation zugunsten des Regierungskandidaten beim ersten Wahldurchgang von Ende Oktober vor und fordert Neuwahlen.

Noch ist unklar, wie es nach dem 7. Februar weitergehen soll. Einem Bericht des Senders Radio Metropole zufolge denkt die Martelly-Regierung unter anderem über die Machtübergabe an den Parlamentspräsidenten nach. Die Opposition fordert die Ernennung einer Übergangsregierung. (APA, dpa, 5.2.2016)