Medial eruptierte das Wörtchen "Wappler", als das Magazin "News" es vor 20 Jahren auf den damaligen Finanzminister Viktor Klima anwandte.

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Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit fand dieser Tage ein Jubiläum statt. Der Wappler jährte sich zum 20. Mal. In Deutschland würde man bei Erwähnung dieses Wortes wohl zuerst an Uwe Wappler denken. Der Landkreisvorsitzende der Rechtsaußenpartei AfD blamierte sich im vergangenen Herbst. Damals behauptete er, ein zwölfjähriges Mädchen sei vergewaltigt worden, die Tat aber wegen des Diktats der politischen Correctness in den Medien verschwiegen worden. Infam. Aber es dauerte keine Minute, da ging er mit dieser Fantasie vor laufender Kamera ein wie ein zu heiß gewaschener Angorapulli.

Der Name erwies sich hier als Zeichen, obschon der Wappler bei unseren deutschen Nachbarn nicht so im Gebrauch steht wie bei uns. Wir sprechen von einem Wappler, wenn wir einen Trottel meinen. Und zwar dann, wenn wir milde gestimmt sind. Beim Wappler schwingt unser Mitleid mit. Ein Wappler ist harmlos. Naturtrüb, ein bisschen ungeschickt, aber nicht aggressiv deppert.

Medial eruptierte das Wörtchen, als Wolfgang Fellners Magazin "News" es vor 20 Jahren auf den damaligen Finanzminister Viktor Klima anwandte. Das war neu. Im vertrauten Gespräch vielleicht, doch in gedruckter Form musste sich bis dahin kein Politiker so heißen lassen. Den Schwarzen Peter für die Beleidigung des roten Politikers erhielt ein Layouter des Hefts. Ein solcher Lump soll als Blindtext in einem Interview für den Antwortgeber den Platzhalter "Wappler" verwendet haben. Der die Fragen stellende Redakteur hat das als passend erachtet oder übersehen. Im Resultat, das noch die Segnung oder Ignoranz des Lektorats empfing, stand Viktor Klima als Wappler da. Das Land befand sich in Aufruhr, wie kann man nur.

Ob und wie Viktor Klima diesen speziellen Jahrestag begangen hat, ist nicht bekannt, er lebt im fernen Argentinien. Wolfgang Fellner hingegen hält dem Wapplertum bis heute die Treue. Auf seine Art. Schließlich besitzen die Verheißungen seines Periodikums "Österreich" oft weniger Wahrheitsgehalt als früher seine Blindtexte. (Karl Fluch, 6.2.2015)