Graz – Mehrere Hundert Menschen werden am Samstag im Grazer Bezirk Andritz aufmarschieren und "gegen unkontrollierte Einwanderung" bzw. auf der anderen Seite "für Menschlichkeit" demonstrieren. Um Auseinandersetzungen zu verhindern, werden Pegida-Anhänger am Andritzer Hauptplatz durch ein Polizeiaufgebot von den Gegendemonstranten getrennt, sagte Oberstleutnant Herbert Fuik am Freitag zur APA.

Bereits um 13.00 Uhr wird sich das Bündnis "No Pegida" mit mehreren Hundert Teilnehmern unterschiedlicher Organisationen und Parteien gegen "die rassistische Mobilisierung von Pegida" im Bereich der Nordberggasse nahe einem Flüchtlingsheim versammeln. Nach einer Kundgebung wollen sie in Richtung Andritzer Hauptplatz marschieren, werden aber von der Polizei nicht vorgelassen werden, denn um 14.00 Uhr finden die Pegida-Anhänger zusammen. Sie wollen "ein friedliches Zeichen setzen, gegen die unkontrollierte Einwanderung und deren Folgen wie den Import fremder Gewalt." Sie wollen nicht, "dass Asylwerberheime mitten oder am Rand von Wohngebieten entstehen."

Widerstandskämpferin als Ehrengast

Ebenfalls um 14.00 Uhr werden auch rund 100 Menschen zur "überparteiischen Mahnwache gegen Pegida" bei der Straßenbahn-Haltestelle "Grazer Straße" kommen und damit nur wenige Hundert Meter entfernt vom Andritzer Hauptplatz eine dritte Kundgebung unter dem Motto "Graz steht auf für Menschlichkeit" abhalten. Als Ehrengast wird die 95-jährige steirische Widerstandskämpferin Maria Cäsar erwartet. Die Teilnehmer der Mahnwache wollen "nicht stumm zusehen, wenn 'Pegida' nun ein weiteres Mal Vorverurteilung und Ausgrenzung auf die Straße tragen will und dabei behauptet, für 'das Volk' zu sprechen."

Bereits im Vorjahr beim ersten "Pegida-Spaziergang" am Grazer Freiheitsplatz war ein Großaufgebot der Exekutive vor Ort, um für Ordnung zu sorgen. Damals half man sich mit einem Platzverbot. Dieses ist für Samstag nicht geplant. Im Vorjahr trafen nach den Demonstrationen Teilnehmer der gegnerischen Gruppierungen aufeinander und es gab Verletzte. Außerdem hatten die Anti-Islam-Aussagen vom Pegida-Gast-Redner Michael Stürzenberger ein gerichtliches Nachspiel. (APA, 5.2.2016)