Noch ist es nicht soweit, doch die nun gelegten gesetzlichen Grundlagen sollen den künftigen Abbau von Ressourcen auf Asteroiden ermöglichen.

Illu.: NASA

Luxemburg – Was vor wenigen Jahre noch wie reine Science Fiction klang, könnte in absehbarer Zeit durchaus Realität werden: Die Regierung von Luxemburg hat in dieser Woche eine Initiative zur Förderung europäischer Aktivitäten zur Ausbeutung von Asteroiden angekündigt. In den USA haben sich bereits zwei Unternehmen formiert, die in Zukunft Weltraumbergbau betreiben wollen. Unterstützung fanden die Pläne von Planetary Resources und Deep Space Industries durch Präsident Barack Obama, der im vergangenen November ein Gesetz ankündigte, das es US-Bürgern erlaubt, die Asteroiden wirtschaftlich zu nutzen.

Nun scheint es, als wolle sich auch Luxemburg ein Stück von dem milliardenschweren Geschäft sichern. "Unser Ziel ist es, den Zugang zu bisher unerforschten Rohstoffe auf leblosen Felsen im All zu ebnen", erklärte der stellvertretende Premierminister Étienne Schneider am Dienstag in einer Aussendung. "Wir werden die langfristige ökonomische Entwicklung innovativer Aktivitäten im All als künftige Schlüsselsparte der Hightech-Industrie von Luxemburg vorantreiben."

Geld und neue Gesetze

Konkret will das Land einerseits entsprechende Forschungen finanziell unterstützen. Zum anderen soll ein Rahmengesetz verabschiedet werden, das die Besitzrechte von Asteroiden-Mineralien festlegt. Der Weltraumvertrag von 1967 untersagt die staatliche Inbesitznahme von fremden Himmelskörpern wie etwa Asteroiden. Wenn es allerdings um private Firmen geht, ist die Rechtslage unklar. Kritiker hatten bereits das von Obama präsentierte US-Gesetz für illegal erklärt.

Als Mitglied der europäischen Weltraumorganisation Esa ist Das All dem kleinen mitteleuropäischen Land keineswegs fremd. Außerdem ist der Staat Anteileigner des Unternehmens SES, einer großen Satellitenkommunikationsfirma. Der frühere Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain berät die luxemburgische Regierung bei ihrer neuen Initiative.

Wettlauf um die Schätze des Weltraums

Der Finanz- und Raumfahrt-Analyst Greg Sadlier des britischen London Economics sieht Luxemburgs Pläne durchaus positiv: "Dies ist ein äußerst ambitionierter Schachzug, der für den Weitblick der luxemburgischen Regierung spricht. Beim Abbau von Rohstoffen auf Asteroiden und auf dem Mond wird es in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich zu einem wirtschaftlichen Wettlauf kommen."

Technologisch profitiert Europa laut Sadlier besonders von den Erfahrungen, die bei der Landung der Kometensonde Philae auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko im Rahmen der Rosetta-Mission gesammelt werden konnten. "Ähnlichen technische Herausforderungen werden sich künftig auch Unternehmen gegenüber sehen, die Metalle und Seltene Erden auf Asteroiden abbauen wollen." Am Anfang müssten allerdings die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, denn angesichts der in diesem Sektor zu leistenden finanziellen Investitionen bräuchten die Firmen Rechtssicherheit. (red, 7. 2.2016)