Im Grazer Bezirk Geidorf wurden abermals Stolpersteine mit Säure oder blauer Farbe beschädigt.

Foto: Wisiak

Graz – Die Polizeimeldung am Donnerstag war kurz und bündig: "Unbekannter Täter beschädigten zwischen Anfang Dezember 2015 und 3. Feber 2016 vier sogenannte Stolpersteine, indem sie diese mit Säure oder blauer Farbe besprühten. Bei den Gedenksteinen handelt es sich um jeweils zehn mal zehn Zentimeter messende Betonsteine mit angebrachter Messingplatte, die in den Gehsteig eingelassen sind. Die Höhe des Sachschadens in unbekannt."

Im Polizeibericht fehlte das wesentliches Detail: Diese Stolpersteine in der Grazer Schröttergasse im Bezirk Geidorf erinnern an die Opfer des NS-Terrors. An die jüdische Familie Kurzweil etwa oder an den Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer. Daniela Grabe, grüne Gemeinderätin und Initiatorin der Stolpersteine, hat am Donnerstag einen weiteren beschädigten Gedenkstein in der Grazer Oeverseegasse entdeckt. Auch am Griesplatz sind aktuell Steine beschädigt worden.

Bereits vor einem Jahr wurden die Stolpersteine durch Säure beschädigt. Der Verfassungsschutz nahm damals Ermittlungen auf. Bis heute ergebnislos.

"Die neuerlichen Anschläge auf Stolpersteine zeigen, wie wichtig ein klares Auftreten gegen rechtsextreme Gruppen, die verhetzendes und NS-verharmlosendes Gedankengut verbreiten, ist. Genauso wichtig ist aber die konsequente Weiterarbeit an Gedenkprojekten", sagte Grabe. Es seien weiteren Verlegungen von Stolpersteinen in Graz im heurigen August geplant.

"Rechte Übergriffe und Straftaten nehmen massiv zu, das Klima ist bedrohlich", sagt Hanno Wisiak, Bezirksvorsteher-Stellvertreter (KPÖ) in Geidorf. Er verweist auch auf die in diesen Tagen entdeckten "Nazi-Schmierereien" in der Innenstadt. Auch der Grazer Dom wurde angesprüht. (Walter Müller, 4.2.2016)