Selbst wenn sich die Innsbrucker p.m.k. als Off-Ort zwischen Sub-, Jugend- und Partykultur versteht, muss einmal im Jahr Ball sein – was angesichts des herrschenden ideologischen Drumherums durchaus als Akt der Selbstermächtigung verstanden werden kann.

Erwartungsgemäß verhält sich die Faschingsmaßnahme in den Viaduktbögen zum herkömmlichen Ballgebaren in den Palästen der Republik musikalisch ein wenig anders. Unter der Moderation von Poetry-Slammerin und Rapperin Mieze Medusa treten die Playbackdolls mit ruppigen Chansons auf. Oder Los Las Zebras, die sich dem frühen Rock 'n' Roll der Fünfzigerjahre verschrieben haben. An den Decks stehen die DJs Meister, Alasca Al und Lou Cat. Einen Dresscode, der sich als Drogencode deuten ließe, gibt es auch: Alice im Wunderland.

Statt Ball ist in der Grazer Postgarage Bass angesagt. Im Rahmen des zehnten Geburtstags der Grazer Drum 'n' Bass-Party-Institution Strictly Beats stellt sich das britische Urgestein Karl Francis alias Dillinja als prominenter Gratulant ein. Kaum ein anderer der böllernden UK-Szene der Neunzigerjahre erhob den Bass dermaßen zum Fetisch, wie der aus Brixton stammende Dillinja, der sich damals auch im Dunstkreis von Goldies Metalheadz bewegte. (lux, 4.2.2016)