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Foto: AP Photo/Kirsty Wigglesworth

Julian Assange ist wenig daran gelegen, Kontroversen zu vermeiden. Im Gegenteil: Der 44-Jährige ist der bekannteste Kopf hinter der Enthüllungsplattform Wikileaks, die brisante US-Dokumente zu den Kriegen in Afghanistan oder im Irak und zu Menschenrechtsverletzungen in aller Welt veröffentlichte. Selbstbewusst sucht Assange den Konflikt mit den Mächtigen.

2006 Wikileaks gegründet

Doch auch für ehemalige Unterstützer war der Umgang mit dem streitbaren Australier nicht immer einfach. Bereits als Jugendlicher war Assange von Computern fasziniert und sammelte erste Programmiererfahrungen. 2006 wurde dann die Plattform Wikileaks ins Leben gerufen. Sie ermöglichte das anonyme Veröffentlichen brisanter Dokumente, etwa als geheim eingestufte Botschaftspapiere und Kriegsberichte.

Eine der wichtigsten Quellen für Wikileaks war offenbar die US-amerikanische Whistleblowerin Chelsea Manning, die als IT-Expertin in den US-Streitkräften geheime Videos und Dokumente an Wikileaks weitergereicht haben soll. Sie wurde 2013 zu 35 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Auch Assange droht deshalb eine Haftstrafe in den USA. Zudem geriet die Organisation wirtschaftliche Schwierigkeiten: US-Kreditkartenfirmen weigerten sich, Spenden an Wikileaks weiterzuleiten.

Hochintelligent und eigensinnig

Der weißblonde Assange, der Vater eines erwachsenen Sohnes ist, gilt als hochintelligent und eigensinnig. Auch innerhalb der Organisation kam es immer wieder zu Streit. Prominente Unterstützer wie der deutsche Netzaktivist Daniel Domscheit-Berg verließen Wikileaks – sie kritisierten etwa Assanges autoritären Führungsstil. Die Vorwürfe sexueller Vergehen, die in Schweden gegen Assange erhoben werden, brachten ihm auch in der Hackerszene Kritik ein.

Schon vor den Enthüllungen Edward Snowdens war Assange überzeugt, dass die USA einen weitreichenden Überwachungsapparat aufbauten. Ende 2012 warnte er davor in dem Buch "Cypherpunks". (APA, 4.2.2016)