Ein großes Thema politischer Verdrossenheit hierzulande ist, dass viele das Gefühl haben, es werde ihnen ein beruhigender Schmäh erzählt und die "Eliten" würden alles unter sich ausmachen. Jeder zweite Wähler von Rechtspopulisten zum Beispiel führt an, dass er eh nicht rechtsextrem sei und eh nur ein Zeichen von Protest setzen wolle. Damit "die da oben" endlich einmal "dem Volk die Wahrheit sagen".

Lassen wir das einmal so stehen. Und lassen wir die professionellen Verschwörungstheoretiker mit ihren Aluhüten und Chemtrails einmal außer Acht. Aber was denken sich dafür nicht anfällige, auf ihre Rationalität vertrauende Bürger, wenn sie die Aussagen eines Schulexperten im STANDARD lesen? Der behauptet schlicht, dass die teilweise schlechten Ergebnisse der Zentralmatura "bei der Durchführung und Korrektur der schriftlichen Klausuren wie auch bei der mündlichen Kompensationsprüfung" geschönt wurden: "Die Ausfallsquote wurde auf zirka ein Viertel der bei der traditionellen Matura erzielten Ausfallsquote gesenkt". Schulpolitik ist ein Spezialistenthema, schwer nachzuvollziehen. Das Ministerium widersprach auch vehement.

Aber passt das nicht in die Politik der Beschönigung und Beschwichtigung, die wir inzwischen von den Regierenden erleben? Pensionen, Arbeitsplätze, Österreich als Wirtschaftsstandort – überall die Schönredner. (Hans Rauscher, 3.2.2016)