Bild nicht mehr verfügbar.

Immunzellen sollen sich durch Impfungen gezielt gegen einen Tumor richten.

Foto: wikipedia./Gabriel Caponetti /[cc;3.0;by]

Bei Kindern sind Rückfälle nach Chemo- oder Stammzelltherapien ein großes Problem. Im Projekt "IVacALL" der Universität und der Uniklinik Tübingen, sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg werden nun in einer klinischen Studie Tumorimpfungen für junge Leukämiepatienten getestet.

Maßgeschneiderte Impfstoffe eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten: Das Immunsystem der Patienten wird gezielt darauf trainiert, die Veränderungen von Krebszellen zu erkennen und aus eigener Kraft zu bekämpfen. Bei den Veränderungen handelt es sich um Proteine, die sich durch eine genetische Mutation der Tumorzellen von gesunden Zellen unterscheiden. Eine Impfung mit veränderten Proteinabschnitten ("Peptiden") kann Immunzellen gezielt gegen den Tumor richten.

Individueller Peptidcocktail

"Im ersten Schritt werden umfangreiche Erbgut-Analysen von Tumor- und Normalgewebe vorgenommen, um die krebstypischen Veränderungen eines Patienten zu identifizieren", erklärt Peter Lang, von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen. "Anschließend wird jeder Patient mit einem individuell angepassten Peptidcocktail geimpft." Eine im Rahmen der Studie entwickelte Plattform mit Tumordaten zum Entwurf eines Peptidimpfstoffes wird zukünftig auch mit der so genannten INFORM-Studie des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung vernetzt. Ziel der dieser Studie ist es, deutschlandweit bei allen Kindern mit Krebsrückfällen nach Erbgutveränderungen zu suchen und herauszufinden, ob es Medikamente gibt, die zu genau diesem Tumor passen.

Professor Hans-Georg Rammensee, vom Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen, ist überzeugt, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten für erkrankte Kinder damit langfristig verbessern lassen: "Die klinische Studie soll den Grundstein für ein generelles Behandlungskonzept legen. Durch den technischen Fortschritt der letzten Jahre im Bereich der Genomsequenzierung werden diese hochdimensionalen Datensätze für immer mehr Patienten verfügbar und können möglicherweise für individuelle Therapien eingesetzt werden." (idw, red, 3.2.2016)