Alles Walzer!
Falco, Gaddafi, Kreisky: Der Opernball und seine Gäste
Alles, was Rang und Namen hat, trifft beim jährlichen Spektakel in der Wiener Staatsoper zum Netzwerken, Feiern und Tanzen zusammen. Ein historischer Rückblick
Ansichtssache
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Anna Celine Mark
Zum 60. Mal findet am Donnerstag der Wiener Opernball statt. Das Motto lautet seit jeher: Sehen und gesehen werden. Unternehmer, Politiker und Künstler feiern mit den Schönen und Reichen. Ein Blick auf vergangene Jahre zeigt: Der Ball hat Tradition – und einige Skurrilitäten zu bieten.
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Historisch: Der ehemalige Bundeskanzler Bruno Kreisky erschien 1986 am Opernball und war mit dem damaligen Bundespräsidenten Kurt Waldheim und dessen Gattin Elisabeth anzutreffen.
Foto: APA / Robert Jaeger
Amadeus: Neben Politikern tummeln sich auch gerne Künstler am Opernball. Falco schien sich 1986 prächtig mit dem damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und dessen Gattin Dagmar Koller zu amüsieren.
Foto: APA / Robert Jaeger
Musikalisch: Der 2014 verstorbene Udo Jürgens war 1987 zusammen mit seiner Freundin Corinna zu Gast am Opernball.
Eindringlich: Der Wortwechsel des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky mit Niki Lauda am Opernball 1987 schien intensiv.
Kontra: Auch Demonstrationen haben Tradition. 1989 war der Protest gegen den Opernball noch groß. Heute konzentrieren sich Gegenbewegungen auf den Akademikerball.
Nobel: Schauspieler Gedeon Burkhard fuhr mit Kutsche vor und präsentierte sich 1998 als Gentleman.
Foto: Standard / Christian Fischer
Medien: Auch prominente Medienvertreter zeigten 1998 Eleganz. Beispielsweise die Journalistin Karin Resetarits und der mittlerweile verstorbene Regisseur Christoph Schlingensief.
Foto: Standard/ Christian Fischer
Top: Michael Häupl ist – wie früher Helmut Zilk und Dagmar Koller – oft und gerne Opernballgast. 1999 erhob er anstelle des Glases den Daumen auf den Ball.
Foto: Standard / Matthias Cremer
Unbeschwert: 1999 folgte Fifa-Präsident Joseph Blatter der Einladung von ÖFB-Präsident Beppo Mauhart. Damals hatte Blatter noch allen Grund zum Lachen.
Foto: APA / Pfarrhofer Herbert
Augenweide: Auch Dolly Buster erschien 1999 freudig und aufgeschlossen.
Foto: Standard/ Christian Fischer
Vergnügt: Gut gelaunt waren 1999 auch Bundeskanzler Viktor Klima und sein Außenminister Wolfgang Schüssel.
Foto: BIG SHOT / Christian Jungwirth
Dresscode: Eine echter Prinz wie Hubertus von Hohenlohe hat der strengen Kleiderordnung scheinbar nicht Folge zu leisten. Ganz im Gegensatz zu Sänger Max Raabe. Beide besuchten den Opernball 1999.
Foto: Big Shot / Christian Jungwirth
Gegner: Unter den Opernball-Kritikern befand sich 2000 auch der Schauspieler Hubsi Kramar, der sich als Adolf Hitler verkleidete und wegen des Vorwurfs der Wiederbetätigung festgenommen wurde. 15 Monate nach seinem Auftritt wurde er freigesprochen.
Foto: APA / Robert Newald
Maskierung: Aber auch tierische Statements wurden auf der Demonstration im Jahr 2000 abgegeben.
Foto: Standard/ Robert Newald
Geheimnisvoll: Unergründlich bleibt, wer sich am Opernball aller verbrüdert. WAZ-Miteigentümer Erich Schuhmann und Damals-noch-nicht-Politiker Frank Stronach schauten 2002 eher finster drein, als sie vom Fotografen abgelichtet wurden.
Foto: Contrast / Alexander Tuma
Vernetzt: Gute Kontakte nach Libyen pflegte Jörg Haider. 2002 zeigte er sich mit Saif Gaddafi am Opernball.
Wurstig: Richard Lugner pfeift drauf, der Noblesse anzugehören. Der Baumeister findet immer wieder einen Weg, das zu signalisieren. 2005 griff er zur Wurst.
Gekonnt: Dass er ein Meister der Selbstinszenierung ist, beweist Richard Lugner seit Jahrzehnten. Stargäste wie Pamela Anderson 2003 garantieren Publicity.
Foto: APA/ Guenter R. Artinger
Wegsehen: Life-Ball-Organisator Gery Keszler wirkte 2005 etwas deplatziert. Das Lächeln scheint ein wenig erzwungen und der Blick ausweichend. Sein Begleiter strahlt dagegen wie die Sonne.
Aufsehen: Blicke auf sich ziehen heißt es nicht nur innerhalb der Oper. Die Kritik am Staatsball ist seit jeher allumfassend. 2005 war Tierschutz scheinbar ein großes Anliegen.
Foto: Guenter R. Artinger
Doppel-P: Prominente und Politiker nutzen den Staatsball nicht nur zum Vernetzen. Imagepflege und Tanzstunde lassen sich kombinieren. Bundespräsident Heinz Fischer und Balldame Elisabeth Gürtler machten es 2006 vor. Zehn Jahre später ist es Fischers letzter Opernball als Bundespräsident.
Foto: APA / Bundesheer / Tatic
Protest: Immer wieder erscheinen Gäste kostümiert am Opernball. So auch Gegnerinnen von Euratom im Jahr 2007.
Hausdame: In ihrem ersten Jahr als Ballorganisatorin folgte Desirée Treichl-Stürgkh 2008 anlässlich der Fußball-EM dem Motto "Österreich am Ball".
Kopfball: Das war auch bei der Performance des Staatsopernballetts nicht zu übersehen.
Oberhaupt: Der Langzeitdirektor der Staatsoper, Ioan Holender, trank 2010 auf den Opernball und womöglich auch auf seinen Nachfolger Dominique Meyer, der immer noch Hausherr ist.
Politisch: 2011 lächelte Bundespräsident Heinz Fischer schelmisch, während sich Bürgermeister Michael Häupl sichtlich amüsierte – Prost!
Blaublütig: "Sissi und Franz" posierten 2013 auf dem roten Teppich. Kaum zu übersehen war Harald Glööckler, nicht nur wegen seines strahlenden Lächelns. Prinzessin Xenia übte sich in vornehmer Zurückhaltung.
Foto: APA / Roland Schlager
Elegant: Highlight ist jedes Jahr die Eröffnung durch das Staatsballett. 2015 wurde zum "Kaiserwalzer" von Johann Strauß Sohn getanzt. (acm, 4.2.2016)