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Die spanische Bankia wurde zum Symbol der Finanzkrise. Sie musste vom Steuerzahler vor dem Kollaps gerettet werden. Hunderttausende Kleinaktionäre verloren ihr Geld.

Foto: Reuters / Susana Vera

Madrid – Gute Nachrichten sind in der im Umbruch befindlichen Bankenbranche Europas derzeit eher rar gesät. Eine der positiven Ausnahmen ist das verstaatlichte spanische Geldhaus Bankia. Das Institut, das nach der geplatzten Immobilienpreisblase zum Symbol für Spaniens Finanzkrise geworden ist, profitiert von der kräftigen Erholung der spanischen Wirtschaft. Die konjunkturelle Erholung im Land sorgte dafür, dass weniger Kredite platzten, und bescherte der Bank einen überraschenden Gewinnsprung. Der Überschuss legte 2015 um knapp 40 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro zu, wie Bankia am Montag mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet.

Lichten und Schatten gibt es dagegen bei den Schweizer Großbanken. Während UBS-Chef Sergio Ermotti wohl am Dienstag mit dem höchsten Gewinn seit 2010 glänzen kann, rechnen Analysten bei der zweitgrößten Schweizer Bank, der Credit Suisse, unter ihrem neuen Chef Tidjane Thiam erstmals seit dem Jahr 2008 mit roten Zahlen.

Milliardenabschreibung

Mit einer milliardenschweren Abschreibung wird Thiam am Donnerstag wohl die Expansionshoffnungen seiner Vorgänger im riskanten Investmentbanking endgültig begraben. Wie die UBS will die Credit Suisse mit dem Ausbau der schwankungsarmen Vermögensverwaltung insbesondere in Asien den Gewinn ankurbeln. Doch immer mehr Anleger bezweifeln angesichts der immer deutlicher spürbaren, wirtschaftlichen Abkühlung auf dem Kontinent, ob Thiam seine ehrgeizigen Ziele auch erreichen kann. Für die Credit Suisse prognostizieren Analysten einen Jahresverlust von rund zwei Milliarden Franken (1,8 Milliarden Euro). Negativ zu Buche schlagen vor allem Altlasten im Investmentbanking.

Durchwachsen verlief das zweite Halbjahr auch für die Schweizer Privatbank Julius Bär. Der bereinigte Gewinn halbierte sich im vergangenen Jahr wegen einer hohen Strafe im US-Steuerstreit auf 279 Millionen Franken (250 Mio. Euro). Die nötigen Mittel von 547 Millionen US-Dollar (501 Mio. Euro) hat der größte reine Vermögensverwalter der Schweiz aber auf der Seite. Mit einer Kernkapitalquote von 18,3 Prozent sitzt die Bank außerdem auf einem vergleichsweise dicken Eigenkapitalpolster und denkt auch über Zukäufe und steigende Dividenden nach.

Schrumpfkurs

Weiterhin im Schrumpfen begriffen ist hingegen weiterhin Europas größte Bank. Das international agierende Geldhaus HSBC mit Sitz in London hatte bereits im Sommer des Vorjahres eine Entlassungswelle angekündigt. Fast ein Fünftel der Stellen soll wegfallen und die Investmentbank um ein Drittel verkleinert werden. Der 150-jährige Bankgigant hat sich vom Ziel der Universalbank verabschiedet und befindet sich nun mitten in einem gigantischen Umbauprozess.

Bis 2017 sollen bis zu fünf Milliarden Dollar, umgerechnet 4,43 Milliarden Euro, pro Jahr eingespart werden. Einstellungsstopp und eine Nullrunde bei den Gehältern soll in diesem Jahr helfen, die Ziele zu erreichen. Eine entsprechende E-Mail mit Einzelheiten zu den Maßnahmen erreichte am Freitag die Mitarbeiter weltweit. (Reuters, APA, rebu, 2.2.2016)