Lernen Kinder in der EU eine Fremdsprache, handelt es sich meist um Englisch.

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Wien/Brüssel – Österreichs Kinder sind beim Erlernen von Fremdsprachen im EU-Vergleich im oberen Drittel angesiedelt. Im EU-Durchschnitt lernen 98,6 Prozent der Schüler der Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe, Hauptschule, Neue Mittelschule) mindestens eine Fremdsprache. Dänemark, Griechenland, Spanien, Italien, Luxemburg und Malta sowie Slowenien und Schweden kommen auf je 100 Prozent. Österreich liegt unmittelbar dahinter mit 99,9 Prozent. Schlusslicht ist Irland mit 89,7 Prozent. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Statistik von Eurostat hervor.

Nur 9,5 Prozent lernen zwei Sprachen oder mehr

Ganz anders sieht es beim Erlernen von mindestens zwei Fremdsprachen aus. Hier liegt Österreich mit einem Anteil von 9,5 Prozent nur am 26. Rang unter allen 28 EU-Staaten. Nur in Ungarn (6,3 Prozent) und Irland (7,9 Prozent) gibt es weniger Schüler, die zwei oder mehr Fremdsprachen auf dem Stundenplan haben. Führend sind hier Luxemburg (100 Prozent), Finnland (98,5 Prozent), Italien (98,4 Prozent), Estland (96,3 Prozent) und Rumänien (95,6 Prozent) mit mindestens zwei Fremdsprachen.

In der EU ist Englisch die mit Abstand am häufigsten gelehrte Fremdsprache (97,3 Prozent). Auf 100 Prozent Englisch-Unterricht kommen demnach Dänemark, Spanien, Italien, Luxemburg und Malta. Dann folgen Zypern (99,9 Prozent), Österreich (99,8 Prozent) und Slowenien (99,7 Prozent). Schlusslichter beim Englisch-Unterricht sind Belgien (51,9 Prozent) und Ungarn (69,3 Prozent).

Makel in der Statistik

Die zweithäufigste Fremdsprache ist Französisch mit 33,7 Prozent. Hier ist Österreich letzter mit nur 5,3 Prozent. Spitzenreiter ist auch hier Luxemburg mit 100 Prozent.

Die Reihung der Länder ist freilich nicht ganz makellos; denn ob eine gelehrte Sprache nun Fremd- oder Landessprache ist, entscheidet der jeweilige Mitgliedsstaat, wie eine Sprecherin von Eurostat dem STANDARD bestätigt. So kommt es, dass zum Beispiel Luxemburg die beiden offiziellen Landessprachen Deutsch und Französisch zu "Fremdsprachen" erklärt und 100 Prozent aller Schüler mindestens zwei Fremdsprachen lernen – laut Statistik. Ähnliche Zählweisen finden sich in Finnland (mit der zweiten Amtssprache Schwedisch) und Malta (mit Englisch neben der Hauptsprache Maltesisch).

Umgekehrt lernen zwar fast alle irischen Schüler neben Englisch auch die zweite Amtssprache Irisch, die im Alltag kaum verwendet und in den meisten Regionen wie eine Fremdsprache gelehrt wird. Weil die alte gälische Sprache aber in der Eurostat-Statistik nicht als Fremdsprache gezählt wird und nur 89,7 Prozent der Schüler weitere Sprachen lernen, liegt Irland auf dem letzten Platz. (APA, red, 1.2.2016)