Einmal mag es gestattet sein, Richard L. an dieser Stelle zu würdigen. Er will mit seiner Frau C. zur Bundespräsidentenwahl antreten; so jedenfalls ließe sich das nette selbstgebastelte Wahlkampfvideo der L.s auslegen.
Die Idee hat was. Frau L. (26) rechnet uns vor, dass sie gemeinsam erst 54 Jahre alt seien, die Konkurrenz komme auf mindestens 15 Jahre mehr (pro Paar). Und das ist die Worst-Case-Rechnung. Denn dem Aussehen nach gerechnet ("Richard schaut wie unter 60 aus", findet seine Frau) wäre das L-Paar überhaupt erst 43.
Und erst das Aussehen! Die "Projektionsfigur der Generation Y" (also: sie) fühlt sich wie "Sebastian Kurz, als der so alt und so attraktiv war wie ich und mit 26 seine Karriere begann". Und diese (ihre, nicht Kurz') Attraktion verspricht höchstrangige Gäste aus aller Welt.
Das Mörtelpärchen an der Staatsspitze – was wäre das beim Opernball! 2017 würde er, sagt er voraus, "US-Präsidentin Hillary Clinton" in die Präsidentenpärchenloge einladen. Und wetten, Bill Clinton "als Frauenkenner würde auch an meiner Frau (der Y-Generationsprojektionsfläche; Anm.) Gefallen finden"? Der Abend könnte spannend werden.
Ob das Versprechen der L.s, als "Oberbefehlshaber des Bundesheers die österreichische Blasmusik" zu retten, damit irgendetwas zu tun hat, sei dahingestellt. Sicher ist jedenfalls eins: "Die Gegenwart ist heute keine gewöhnliche Zeit." Und alles andere ist wirklich primär. (Renare Graber, 31.1.2016)