Den Haag – Mindestens 10.000 alleinreisende Flüchtlingskinder sind nach ihrer Ankunft in Europa spurlos verschwunden. Das sagte ein Sprecher der europäischen Polizeibehörde Europol am Sonntag in Den Haag.

Europol befürchtet, dass viele von ihnen in die Hände von Kriminellen geraten sind und etwa zur Prostitution gezwungen werden. "Dies bedeutet nicht, dass allen etwas passiert ist. Ein Teil der Kinder könnte sich tatsächlich bei Verwandten aufhalten. Aber es bedeutet, dass diese Kinder zumindest potenziell gefährdet sind", sagte der Sprecher.

Von den mehr als eineinhalb Millionen im Vorjahr in Europa eingetroffenen Flüchtlingen sind nach Schätzungen rund ein Viertel Kinder und Jugendliche. Nach Angaben von Europol handelt es sich bei der Zahl von 10.000 verschwundenen Kindern um "eine vorsichtige Schätzung", die sich auf den Zeitraum der vergangenen 18 bis 24 Monate beziehe. Allein in Italien seien nach Angaben der dortigen Behörden 5.000 Flüchtlingskinder verschwunden, in Schweden seien es 1.000. (APA, dpa, 31.1.2016)