Megyn Kelly erinnerte im August Trump daran, Frauen als "fette Säue" und "Schlampen" bezeichnet zu haben.

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Sexismus, salonfähig: Für viele hat sich Donald Trump nicht nur aufgrund seiner frauenfeindlichen Aussagen als Präsidentschaftkandidat längst diskreditiert. Trotzdem kann er sich weiterhin über eine große Bühne freuen, auf der er etwa seine sexistischen Attacken auf die Moderatorin Megyn Kelly öffentlich zelebriert. Zur Erinnerung: Kelly sprach Trump im August 2015 darauf an, dass er Frauen als "fette Säue" und "Schlampen" beschimpfte. Seither wettert Donald Trump unter anderem auf Twitter regelmäßig gegen die Fox-Moderatorin und verweigerte auch die Teilnahme an einer Fernsehdiskussion vor dem Vorwahlauftakt, zu deren ModeratorInnen-Trio auch Kelly zählte. Nicht ohne Folgen, stellte nun die Nachrichtenseite "Vocativ" durch eine Analyse von 80.000 Tweets fest, die direkt an Megan Kelly adressiert waren. Die Tweets wurden innerhalb von 24 Stunden gesendet und enthielten genderspezifische Schimpfwörter. Am häufigsten wurde Kelly als "Bimbo" ("Tussi"), "Bitch" und "Blondi" beschimpft, auf Platz vier landete "Hure".

Sexismus im Netz sei beileibe keine Einzelfall, schreibt Emmy Gray in der "Huffington Post", dennoch könne dieser durch Personen des öffentlichen Lebens noch verstärkt werden. Wenn Anwärter für ein solch wichtiges politisches Amt regelmäßig Frauenhass verbreiten, würde dieser zunehmend legitimiert.

Ein sicherer Raum im Netz: Und gerade weil Frauen im Netz oft sexistischen Kommentaren ausgesetzt sind, hat die Organisation "Hollaback" ein Online-Tool gestartet, das Opfern von Belästigung im Netz helfen soll. Auf der Website von "Heartmob" werden Erfahrungen mit Belästigung und Cyberstalking gesammelt, die UserInnen können selbst entscheiden, ob ihre Berichte dort auch öffentlich einsehbar sind, sie können auch aus mehreren Möglichkeiten der Unterstützung wählen. Auf der Seite kann zudem nachgelesen werden, wie sich leere von realen Drohungen unterscheiden lassen oder wie die Gesetzeslage zu Belästigung, Beleidigung und Stalking im Internet aussieht. Ziel des Projekts ist, ein Netz von UnterstützerInnen für Opfer zu schaffen und einen sicheren Raum für Hilfe.

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Sexualstrafrecht und Gewaltschutz: In Deutschland soll nach der massenhaften sexualisierten Gewalt in Köln eine Reform des Sexualstrafrechts beschlossen werden. In der "Edition F" spricht Katja Grieger, Sprecherin des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, über den Gesetzesentwurf. Die von Feministinnen seit langem geforderte Ergänzung, auch Gewalttaten, bei denen sich das Opfer nicht zur Wehr gesetzt hat, sollen im Sexualstrafrecht Berücksichtigung finden, wurde im Gesetzesentwurf nur zum Teil berücksichtigt.

"Es werden in dem Entwurf lediglich einige Ausnahmen mehr formuliert, in denen eine sexuelle Handlung auch dann strafbar ist, wenn sich die betroffene Person nicht gewehrt hat. Problematisch ist aber, dass der Grund für die fehlende Gegenwehr sowohl dem Opfer als auch dem Täter bewusst sein muss", kritisiert Grieger. Viele Opfer könnten aber nur schwer begründen, warum sie sich in der jeweiligen Situation nicht gewehrt haben, "ja sie hadern sogar selbst damit, dass ihnen das nicht gelungen ist".

Lesenswertes Interview über die nötige Hilfe für betroffene Frauen, die finanzielle Situation von Beratungsstellen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die Gewalt gegen Frauen begünstigen.

Genug von Büchern von und über Weiße: Marley Dias hatte genug von Büchern weißer Autoren, in denen es um "weiße Jungs und ihre Hunde" geht, beschwerte sich das elfjährige Mädchen bei ihrer Mutter. Auf deren Frage, was sie dagegen tun wolle, hatte Marley auch schon eine Antwort parat: eine Bücheraktion. Dias sammelt nun unter dem Motto #1000BlackGirlBooks Bücher, in denen schwarze Mädchen die Hauptrolle, und nicht nur Nebenrollen spielen oder irgendwo im Hintergrund vorkommen. 400 Titel konnten bisher für Kinder und Jugendliche gesammelt werden, die an ihre Leseliste einen ähnlichen Anspruch wie Dias stellen. Womöglich hören wir von dem hemdsärmeligen Mädchen auch in Zukunft noch einiges, denn als Erwachsene möchte sie die Medienlandschaft mitgestalten. "Ich möchte mein eigenes Magazin herausgeben", kündigte sie an. Hier ein Interview mit Marley und ihrer Mutter.

funnydays036

(red, 29.1.2016)