Wien – Die Plattform "Jetzt Zeichen setzen", die gegen den freiheitlichen Akademikerball am Freitagabend demonstriert, macht sich Sorgen über eine Einmischung der Identitären und Verfehlungen der Exekutive. "Wir fürchten, dass die Polizei Provokationen übersieht und gegen die Falschen vorgeht", sagt Plattformsprecher Niki Kunrath.

Zwar haben die Identitären keine Kundgebung für den Abend angemeldet, bei "Jetzt Zeichen setzen" ist man sich aber nicht sicher, ob die rechte Gruppe nicht doch auf die Straße gehen wird. "Ich mache mir wirklich Sorgen", sagt Kunrath, für den es laut eigener Aussage nicht das erste Mal wäre, dass die Exekutive rechte Provokationen übersieht. Zwar erwartet er sich nicht, dass Beamte mit Rechtsextremen "Hand in Hand" handeln würden, aber doch, dass Polizei "den falschen Bereichen Aufmerksamkeit schenkt".

Polizei: "Gruppen trennen, Eskalationen verhindern"

Die Exekutive habe derzeit keine Erkenntnisse, dass Vertreter der vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuften Identitären vorhätten, die Demos und Kundgebungen der Ballgegner zu stören, sagte Polizeisprecher Johann Golob am Freitag. Die Identitären hätten auch keine Kundgebungen angemeldet. "Sollten sie doch auftreten, werden wir schauen, dass wir die Gruppen trennen und Eskalationen verhindern", so Golob.

Es sei zu befürchten, dass die Proteste gegen den Akademikerball nicht völlig gewaltfrei ablaufen. "Wenngleich die Anmelder zur Gewaltfreiheit aufgerufen haben, sagen sie zur gleichen Zeit, dass sie den Ball blockieren und verhindern wollen." Es sei schon von einzelnen Gruppen mit Gewalt zu rechnen, auch "aktiv gegen Ballgäste".

Websites der Organisatoren nicht erreichbar

In der linken Szene spricht man indes von möglichen Hackerangriffen. Die Seite der Demo-Organisatorin "Offensive gegen rechts" war am Freitagnachmittag down, auch die Seite der Demo-Rechtshilfe war nicht erreichbar. Sendeausfälle gab es auch bei Radio Orange. Das freie Radio Wiens berichtet jedes Jahr live von den antifaschistischen Demonstrationen. (APA, red, 29.1.2016)