Die Goldene baumelte 2015 um Limbachers Hals.

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Andrea Limbacher (Zweite von links) in Aktion.

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Wien – Es kann gut sein, dass ein wenig Koketterie dabei ist: "Nein", sagt Andrea Limbacher, das Datum 25. Jänner sage ihr ad hoc nichts. Natürlich steht die 26-jährige Oberösterreicherin aber nur ganz kurz auf der Leitung. Am vergangenen Montag jährte sich der bis dato größte Erfolg der Skicrosserin aus Aigen-Voglhub.

Seinerzeit holte Limbacher quasi daheim, am Kreischberg, Gold bei den Weltmeisterschaften. "Für mich selbst war das weniger eine Überraschung, für andere natürlich schon." Gut, der Hang kam ihr "extrem entgegen". Andererseits war sie zum Zeitpunkt des Triumphes volle zwei Jahre sieglos gewesen, hatte nach einem im Jänner 2012 bei einem Weltcupbewerb in Megève erlittenen Kreuzband- und Meniskusriss nur sehr, sehr langsam zurück zur alten Form gefunden.

Starkes Aufgebot bei den X-Games

"Im ersten Jahr nach der Verletzung konnte ich kaum einmal fahren", sagt Limbacher. Seit der WM ist sie natürlich voll im Geschäft. Ausdruck dessen war eine Einladung zu den Winter-X-Games, deren 20. Auflage am Donnerstag in Aspen, Colorado, anhoben.

Österreichs Skicross ist durch sieben Athleten bei der einst vom TV-Sender ESPN initiierten Extremsportveranstaltung vertreten. Neben Limbacher gehen noch Katrin Ofner und die Herren Thomas Harasser, Andreas Matt, Johannes Rohrweck, Robert Winkler und Thomas Zangerl in die Qualifikation am Freitag.

Am Samstag wird im Buttermilk Ski Resort finalisiert. "Dass wir mit einem derart großen Aufgebot hier vertreten sind, ist auf unsere mannschaftliche Geschlossenheit in dieser Saison zurückzuführen", sagt Österreichs Cheftrainer Gerold Posch. Für seine Schützlinge, also auch Limbacher, die sich "sehr geehrt" fühlt, bieten die X-Games eine unbezahlbare Werbeplattform, aber auch die Chance, ordentlich Geld zu verdienen. Der Sieg ist mit 30.000 Dollar dotiert.

Sechs in einem Lauf

Limbacher: "Skicross ist in den USA eben ziemlich groß." Und die X-Games seien in ihrem Metier beinahe größer als Olympia. Dazu passend ist der Kurs mit seinen für an europäische Verhältnisse gewöhnte Athleten riesigen Elementen aus Steilkurven und Sprüngen. Dafür ist die Strecke generell breiter und ermöglicht mehr Überholmanöver. Die ergeben sich schon zwangsläufig aus der Tatsache, dass nicht wie im Weltcup vier, sondern sechs Sportler im jeweiligen Lauf gegeneinander fahren.

Polizeisportlerin Limbacher schätzt die Positionskämpfe während der Rennen, "eine gewisse Härte ist unvermeidlich, denn der Körperkontakt muss sein. Es ist eine große Herausforderung, seine Linie gut zu protektieren, gleichzeitig aber auch alle Elemente gut zu erwischen."

Gegen Geringschätzung ihres Faches ist die Weltmeisterin ziemlich allergisch, die immer wieder zu hörende Meinung, dass Skicrosser vor allem quasi gescheiterte Alpinexistenzen seien, bringt sie leicht in Rage. "Im Skicross reicht es eben nicht, nur gut Ski zu fahren."

Andrea Limbacher selbst war eine durchaus vielversprechende Alpine, früh gefördert beim WSV St. Wolfgang von Günther Nierlich, dem Bruder des 1991 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Riesentorlauf- und Slalomweltmeisters Rudolf Nierlich. Es gab Erfolge bei kleineren Fis-Rennen, ganz gereicht habe es allerdings nie. Da kam sie auf Skicross: "Das ist genau meines, ein bisschen lässiger als Skifahren." Und bei den X-Games ist es ein bisschen lässiger als sonst. (Sigi Lützow, 29.1.2016)