Woher die aztekischen Menschenopfer kamen

Dass die Azteken ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zum Ende ihres Reiches in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts jährlich vermutlich Tausende Menschenopfer dargebracht haben, kann man anhand von schriftlichen Überlieferungen und archäologischen Funden belegen. Um wen es sich bei den Geopferten allerdings gehandelt hat – waren es Kriegsgefangene oder doch Einheimische? – lässt sich heute kaum mit Sicherheit sagen. Nun haben Forscher um Allan Barrera vom mexikanischen Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah) die Überreste von sechs Opfern, die zwischen 1469 und 1521 gelebt haben, genauer untersucht.

Das Ergebnis ihrer Strontium-Isotopenanalysen von Knochen und Zähnen zeigt, dass die Toten nicht im Aztekenreich aufgewachsen waren, vor ihrer rituellen Hinrichtung allerdings einige Jahre im Hochland um die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán gelebt hatten. Dies spricht klar dafür, dass zumindest diese sechs Menschen Kriegsgefangene oder Geiseln waren. Und es deckt sich mit bisherigen Annahmen, dass die Azteken teilweise ritualisierte Feldzüge – sogenannte Blumenkriege – gegen andere Völker führten, um so stets für Nachschub an Menschenopfern zu sorgen. Dass diese Gefangenen dann allerdings offensichtlich jahrelang im Aztekenreich lebten, ehe sie geopfert wurden, war neu und wirft weitere Fragen auf.

Illu.: FAMSI

Früher Entenschnabel-Dinosaurier

Ein Paläontologenteam von der Florida State University hat im US-Bundesstaat Alabama die gut erhaltenen Überreste einer bisher unbekannten, frühen Entenschnabelsaurier-Art entdeckt. Die Eotrachodon orientalis getaufte Spezies lebte vor rund 83 Millionen Jahren und hatte eine Länge 7,6 Metern. Wie die Forscher im "Journal of Vertebrate Paleontology" schreiben, handelt es sich um das älteste bekannte Hadrosaurier-Exemplar und das einzige von dem kreidezeitlichen Kontinent Appalachia (dem heutigen Osten Nordamerikas), bei dem ein Schädel erhalten geblieben ist. Die Entdeckung lässt darauf schließen, dass sich diese Dinosauriergruppe zunächst in Appalachia entwickelt hatte, um von dort aus den Rest der Erde zu erobern.

Foto: Albert Prieto-Marquez et al.

Cassinis vorletzter Missionsabschnitt hat begonnen

Seit mehr als zehn Jahren versorgt uns die Nasa-Sonde Cassini mit fantastischen Aufnahmen aus dem Saturnsystem und einer Flut an Daten, die Astronomen zu vielen neuen Erkenntnissen über den Ringplaneten und seinen Monden verholfen haben. Doch die Lebenszeit der einzigartigen Sonde ist bald abgelaufen: Am 15. September 2017 wird Cassini gezielt auf den Saturn zum Absturz gebracht. Der vorletzte Abschnitt der Mission hat vor wenigen Tagen mit einer Änderung der Flugbahn begonnen. Im vergangenen Jahr kreiste Cassini auf einer Äquatorialbahn um den Saturn, um einen guten Blick auf die Monde zu haben. Nun soll die Sonde in eine gegenüber die Äquatorebene stark geneigte Flugbahn gebracht werden, damit sich das Ringsystem besser untersuchen lässt. Am 15. Jänner absolvierte Cassini dafür einen vorletzten, dichten Vorüberflug am Titan, am 23. Jänner folgte ein kurzes Schubmanöver des Bordantriebs. Am 1. Februar passierte die Sonde ein weiteres, letztes Mal den Titan, was ihre Umlaufgeschwindigkeit schließlich auf 774 Meter pro Sekunde beschleunigte. Ab da wird sich Cassinis Bahnneigung schrittweise erhöhen.

Foto: Nasa

Die Geburt des Mondes war dramatischer als gedacht

Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstand unser Mond nach der Kollision eines großen Himmelskörpers mit der jungen Erde. Während dieses dramatische Ereignis in groben Zügen bereits seit einigen Jahrzehnten bekannt ist, sind die genauen Details der buchstäblich welterschütternden Katastrophe immer noch mysteriös. Nun haben Astronomen um Ed Young von der University of California in Los Angeles bei der Untersuchung der Sauerstoffisotope von Erd- und Mondfelsen praktisch keinen Unterschied zwischen den beiden Gesteinsarten feststellen können. Der Einschlag des etwa marsgroßen Protoplaneten Theia vor 4,5 Milliarden Jahren muss demnach so gewaltig gewesen sein, dass es zu einer heftigen Durchmischung von Material gekommen sein muss. Young und seine Kollegen gehen daher davon aus, dass es sich nicht um einen "Streifschuss" gehandelt hat – so wie man bisher immer dachte -, sondern um einen regelrechten Frontalzusammenstoß.

Illu.: Nasa

Neue Wege zur künstlichen Intelligenz

Ein multidisziplinäres Forscherteam, angeführt von der University of Harvard, arbeitet an einen neuartigen Lernalgorithmus, der Maschinenintelligenz einen bedeutenden Schritt näher an das menschliche Vorbild rücken soll. Obwohl die meisten heutigen Computersysteme Datenmengen verarbeiten können, mit denen das biologische Gehirn schon längst nicht mehr fertig wird, hinkt die Technik immer noch weit den Fähigkeiten der Natur hinterher, wenn es um Lernen und Mustererkennung geht. Beispielsweise reicht es für einen Menschen aus, einen oder zwei Hunde zu sehen, um künftig mit großer Treffsicherheit alle Hunde zu identifizieren, die ihm begegnen. Ein Computer dagegen muss mühsam Tausende Hundebilder analysieren, wenn er mithilfe eines komplizierten Algorithmus' nur annähernd Vergleichbares leisten will. Um diese Lücke zu schließen, wollen die Forscher zunächst die neuronalen Verbindungen des menschlichen Gehirnes kartieren, um daraus zu schließen, warum unser Denkapparat bei der Erkennung von Mustern in neuen Stimuli so außerordentlich gut ist. Auf der Grundlage dieser natürlichen Vorbilder sollen in einem nächsten Schritt künstliche Intelligenzsysteme entwickelt werden, die mit Hilfe von "biologisch inspirierten Algorithmen" arbeiten.

Illu.: NIH

Kostenlose Operation für Opfer einer seltenen Hauterkrankung

Ein seit Jahren unter baumrindenartigen Wucherungen leidender Mann in Bangladesch bekommt nun endlich seine dringend notwendige Operation: Wie die Universitätsklinik (DMCH) von Dhaka mitteilte, werden die Ärzte den komplizierten Eingriff kostenlos vornehmen, bei dem sie versuchen werden Abul Bajandars Warzen mit einem Gesamtgewicht von mindestens fünf Kilogramm von Händen und Füßen zu entfernen. Der 26-jährige Familienvater aus dem südlichen Bezirk Khulna leidet an der sogenannten Epidermodysplasia verruciformis, einer extrem seltenen genetisch bedingten Hautkrankheit, die dazu führt, dass Betroffene gegenüber humanen Papillomviren besonder stark reagieren. Die ersten Warzen wuchsen ihm vor zehn Jahren, doch richtig schlimm wurde es vor vier Jahren, berichtete Bajandar. "Erst dachte ich, das ist harmlos," erzählt der ehemalige Rikscha-Fahrer. "Doch nach und nach wurde es für mich unmöglich zu arbeiten."

Foto: APA/AFP/MUNIR UZ ZAMAN

Lange unerkannte Fernbeziehung

Fast wäre diese Verbindung unerkannt geblieben: Ein Roter Zwergstern und ein einsamer Riese – entweder ein gewaltiger Gasplanet oder ein brauner Zwerg – befinden sich von der Erde aus gesehen nahe beieinander. Bisher hatte man dies für Zufall gehalten – denn auch wenn sie im entsprechenden Himmelsabschnitt in nächster Nachbarschaft liegen, so war ihre Distanz zueinander immer noch zu groß, um zusammen zu gehören. Nun aber hat ein genauerer Blick auf ihre Bewegung am Himmel offenbart, dass sie tatsächlich ein System bilden – und zwar möglicherweise das größte, dass man bisher kennt.

Niall Deacon von der britischen University of Hertfordshire in Hatfield ist aufgefallen, dass sich der Stern TYC 9486 und sein kleinerer Nachbar 2MASS J2126 in die selbe Richtung bewegen, und zwar in einer Weise, die darauf hindeutet, dass die beiden gravitativ aneinander gebunden sind. Weitere Beobachtungen bestätigten dies, zeigten aber auch, dass der riesige Exoplanet (er ist etwa ein Dutzend Mal massereicher als Jupiter) TYC 9486 in einer Distanz von fast 7000 Astronomischen Einheiten umkreist. Zum Vergleich: Pluto ist maximal 50 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt und der Zwergplanet Sedna liegt bis zu 939 Astronomische Einheiten weit draußen. Wie ein solches System stabil bleiben kann und wie es überhaupt entstanden ist, stellt für die Astronomen ein Rätsel dar.

Illu.: University of Hertfordshire / Neil Cook

Bild nicht mehr verfügbar.

Schaben haben einen Magnetsinn

Sinnesorgane, die ein Magnetfeld erfühlen können, sind im Tierreich weit verbreitet. Insbesondere Zugvögel besitzen einen immer noch nicht völlig verstandenen Magnetsinn, der auf ihren Reisen in die Brutgebiete und Winterquartiere wertvolle Orientierungshilfe leistet. Nun haben Forscher um Olga Bazalova von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften auch bei Schaben eine solche Fähigkeit festgestellt – und auch gleich die dafür verantwortlichen molekularen Grundlagen aufgespürt. Laut der im Fachjournal Pnas präsentierten Studie ist das Molekül Cry2 dafür zuständig, die Richtung der magnetischen Feldlinien zu detektieren. Im Experiment richteten sich Kakerlaken signifikant häufiger an einem mehrmals die Richtung ändernden Magnetfeld aus als Schaben, die aufgrund genetischer Manipulation über kein Cry2-Molekül verfügten.

Foto: REUTERS/Yves Herman

Charons dunkle Seite

Die Nasa hat das allererste Bild von der Nachtseite des Plutomondes Charon veröffentlicht. Die Aufnahme entstand am 17. Juli 2015, also drei Tage nach dem berühmten Vorüberflug der Nasa-Sonde New Horizons, aus einer Entfernung von 3,1 Millionen Kilometer. So unscharf das mit dem empfindlichen Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) geschossene Foto auch sein mag, es hilft den Wissenschaftern dabei, jene Teile des 1.200 Kilometer großen Plutomondes zu kartieren, die vor oder während des Flyby für die Raumsonde unsichtbar waren. Dazu zählt etwa auch der Südpol, an dem durch die gebundene Rotation seit 26 Jahren tiefste Polarnacht herrscht und der erst 2107 wieder von Sonnenlicht beschienen wird. Derzeit befindet sich New Horizons rund 5,31 Milliarden Kilometer von der Erde und 232 Millionen Kilometer von Pluto entfernt.

Foto: Nasa

Verzögerte Entvölkerung Amerikas

Die Ankunft von Christoph Kolumbus und seiner Nachfolger in der Neuen Welt führte unter den amerikanischen Ureinwohnern zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang. Hauptursache für das große Sterben war die Einschleppung europäischer Seuchen, darunter Pocken, Masern und Typhus. Wann genau es zu diesem Rückgang kam, war unter Historikern lange Zeit Thema von Diskussionen. Gingen die Epidemien der Etablierung europäischer Kolonien voraus oder waren sie erst die Folge regelmäßiger Kontakte zwischen den Europäern und der indigenen Bevölkerung? Eine Studie von Forschern um Matthew Liebmann von der Harvard University kommt nun zu dem Schluss, dass eher letzteres der Fall war – zumindest dürfte dies für die Provinz Jemez im Norden des heutigen New Mexiko gelten. Umfangreiche archäologische Analysen ergaben, dass in der Region kurz vor der Ankunft der Spanier um 1540 bis zu 8.000 Menschen lebten. Zu einem einschneidenden Bevölkerungsschwund kam es allerdings erst rund 100 Jahre später, also zwischen 1630 und 1640. Diese Zeit fällt mit der Errichtung der ersten permanenten europäischen Siedlung rund um eine katholische Mission zusammen.

Foto: L Witold Skrypczak/Alamy

Warum globale Verschwörungen nicht funktionieren können

Die hohe Politik, Großkonzerne, die Pharmaindustrie oder Raumfahrtorganisationen – sie alle sind an globalen Verschwörungen beteiligt: Der menschengemachte Klimawandel, Chemtrails, die vorgetäuschten Mondlandungen und so weiter – will man an solche konspirativen Großunternehmungen glauben (und überraschend viele Menschen tun das), dann ist so gut wie nichts, wie es scheint. Betrachtet man derartige Verschwörungstheorien unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, dann sieht die Wahrheit allerdings anders aus: Der britische Mathematiker David Grimes von der Oxford University hat einmal durchgerechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass große Verschwörungen über längere Zeit unerkannt bleiben können. Das Ergebnis spricht klar dagegen, denn früher oder später gibt es immer jemanden, der nicht dicht halten kann. Am Beispiel der angeblich gefakten Mondlandung, an der mindestens 400.000 Verschwörer beteiligt sein müssten, kam Grimes zu dem Schluss, dass spätestens nach 3,7 Jahren der ganze Schwindel aufgeflogen wäre. Damit der Mondlandungsbetrug bis heute, also über 50 Jahre, aufrecht erhalten werden kann, dürften rechnerisch nur 251 Verschwörer beteiligt sein.

Foto: torbakhopper

Bild nicht mehr verfügbar.

Erneut tote Pottwale an Nordseeküsten entdeckt

An der Nordseeküste ist in den vergangenen Tagen vor Cuxhaven erneut ein toter Pottwal angeschwemmt worden. Angeblich ist das Tier kurz zuvor noch in der Wesermündung gesehen worden. Woran der Wal gestorben ist, war zunächst nicht klar. In den letzten Wochen ist es in der Nordsee zu zahlreichen Strandungen insbesondere junger Pottwale gekommen. Zuletzt wurden auch an der ostenglischen Küste bei Skegness vier mehr als zehn Meter lange Pottwale angespült. Ob es eine Verbindung zu den an deutschen und niederländischen Küsten gefundenen Walen gibt, ist noch unklar. Experten vermuten allerdings, dass die Meeressäuger verhungert sein könnten.

Foto: REUTERS/Andrew Yates

Sechs neue Pulsare entdeckt

Das Fermi Gamma-ray Space Telescope der Nasa hat einmal mehr bewiesen, dass es sich hervorragend dazu eignet, schnell rotierende Neutronensterne, sogenannte Pulsare, im fernen All aufzuspüren: Astronomen von der University of Virginia haben mit dem Gammastrahlen-Teleskop und dem 305-Meter-Radioteleskop in Arecibo, Puerto Rico, sechs bisher unbekannte Millisekunden-Pulsare entdeckt. Die exotischen Objekte haben Rotationsperioden von 1,99 bis 4,66 Millisekunden und liegen zwischen 2.300 und 10.500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Illu.: ESA

Das Land des Goldenen Vlieses

Eine Entdeckungsreise in das Land des Goldenen Vlieses kann man derzeit im Ausstellungskabinett der Friedrich-Schiller-Universität in Jena unternehmen. Die Schau (2. Februar bis 27. März) präsentiert Georgien als Land im Schnittpunkt der Kulturen und nimmt dabei auf den Mythos vom Goldenen Vlies Bezug, der uns am ausführlichsten von Apollonios Rhodios (3. Jh.v.u.Z.) überliefert wurde. Das sagenumwobene Goldene Vlies, das die Argonauten um Jason aus Kolchis holten, steht symbolhaft für den Reichtum des antiken Georgiens: Mit Widderfellen wurde Gold aus den Flüssen gewaschen. Gezeigt werden vor allem viele neue Fundstücke, die erst in den letzten Jahren ausgegraben worden sind, darunter auch prachtvolle Gewandschließen (im Bild) oder Gürtelschnallen, die wohl als Schmuck gedient haben. Die ältesten Stücke stammen aus dem 17. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, die jüngsten Artefakte aus der römischen Kaiserzeit.

Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Langschläfer wären besser geeignet für einen Marsaufenthalt

Sollte der Mensch in den kommenden Jahrzehnten tatsächlich seinen Fuß auf den Roten Planeten setzen, dann werden die künftigen Marsbesucher eine ganze Reihe von Problemen zu bewältigen haben. Eines davon klingt auf den ersten Blick nicht all zu dramatisch, doch es könnte letztendlich Einfluss darauf nehmen, wer zum Mars fliegen wird und wer nicht: Ein Marstag ist um 39 Minuten länger als ein Erdentag – und dieser Umstand dürfte die Innere Uhr der Astronauten empfindlich stören und auf längere Sicht eine hartnäckige Belastung darstellen. Eine nun im Fachjournal "PNAS" veröffentlichte Studie kommt allerdings zu dem Schluss, dass klassische Langschläfer vermutlich besser mit der zeitlichen Differenz zum irdischen Tag zurecht kommen. Andrew Loudon from the University of Manchester, einer der Ko-Autoren, glaubt, dass "die Rotationsgeschwindigkeit des Mars innerhalb des Toleranzbereiches der Inneren Uhr einiger Menschen liegt. Andere dagegen, insbesondere Morgenmenschen, dürften große Schwierigkeiten mit der marsianischen Zeitabläufen haben."

Foto: Mars One

Bild nicht mehr verfügbar.

Mysteriöse Ruhezone im San-Andreas-Graben

Die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien zählt zu den seltenen Fällen, wo eine Grenze zweier tektonischer Platten – die Pazifische Platte und die Nordamerikanische Platte – nicht am Grund eines Ozeans verläuft, sondern über Land. Seismologen schätzen das Risiko, dass von ihr in absehbarer Zeit ein schweres Erdbeben ausgeht, als äußerst hoch ein. Besonders die beiden Metropolen San Francisco und Los Angeles befinden sich daher in akuter Gefahr. Nun haben Forscher um Rebecca Harrington von der kanadischen McGill University bei dem geologischen Unruheherd eine überraschende Anomalie festgestellt: In einer Tiefe von rund 15 Kilometern befindet sich eine Art Ruhezone, die in den vergangenen Jahren nicht als Ursprung von Erdbebenaktivität aufgefallen ist.

In darüber liegenden Schichten stellten die Wissenschafter zahlreiche Bebenherde fest und auch in Bereichen jenseits von 20 Kilometern konnten viele Niedrigfrequenz-Beben beobachtet werden. Warum die dazwischen liegende Schicht so ruhig bleibt, ist rätselhaft. Zwei Erklärungen haben die Forscher parat, wobei eine davon nichts Gutes verheißt: Entweder die beiden Platten gleiten in dieser Region ohne nennenswerte Reibung aneinander vorbei – oder es bauen sich in der 15-Kilometer-Zone gerade Spannungen auf, die sich schließlich in einem außergewöhnlich starken Beben entladen.

Foto: REUTERS/U.S. Geological Survey

Das James Webb Space Telescope ist gut unterwegs

Im Oktober 2018 soll endlich der lang ersehnte Nachfolger des Hubble Weltraumteleskops ins All starten – und aktuelle Fortschritte bei der Konstruktion des James Webb Space Telescope geben Grund zur Hoffnung, dass sich der anvisierte Termin einhalten lässt. Ingenieure sind momentan dabei, die letzten Teile des 6,5 Meter großen primären Beryllium-Gold-Spiegels aus 18 Einzelsegmenten zusammenzusetzen. Kalibrierungstests für die vier Beobachtungsinstrumente bei Tiefsttemperaturen von -233 Grad Celsius stehen ebenfalls kurz vor ihrem Abschluss. In einem nächsten Schritt sollen alle Komponenten für den Start mit einer Ariane-5-Rakete zusammengebaut werden. Sollten unerwartete Probleme auftreten, können die Konstrukteure noch auf ein Zeitpolster von acht Monaten zurück greifen. Das Kooperationsprojekt zwischen Nasa, Esa und der kanadischen Raumfahrtagentur CSA soll unter anderem nach den ersten Sternen des Universums fahnden.

Foto: Nasa/Chris Gunn

Bild nicht mehr verfügbar.

Zoowelt

Wochenlang lebten im russischen Primorsky Safariparks bei Wladiwostok zwei Tiere in mehr oder weniger friedlicher Eintracht zusammen, die in freier Wildbahn wohl kaum ein solch inniges Verhältnis zueinander hätten. Nun aber scheint es mit der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Tiger Amur und der Ziege Timur vorerst zumindest vorbei zu sein: Amur habe den Bock am Donnerstag am Genick gepackt und einen Hügel hinuntergeworfen, meldete die Agentur Ria Nowosti. Beide Tiere hatten seit Ende November vergangenen Jahres im selben Gehege zusammengelebt. Timur war dem Tiger ursprünglich zum Fraß vorgeworfen worden, wollte die Rolle als Futter aber partout nicht spielen, sondern nahm der Raubkatze stattdessen frech seinen überdachten Schlafplatz weg und benahm sich auch sonst ausgesprochen respektlos gegenüber dem Tiger. Diesen mag das eine Weile beeindruckt haben, anscheinend ist Amur nun aber der Geduldsfaden endgültig gerissen: Zeugen berichteten, dass Timur den Tiger zuvor ausdauernd mit Hörnern und Hufen traktiert hatte – womit er sich schließlich einen schmerzhaften Tigerbiss eingehandelt hat. Tierpfleger glauben, dass Amur den Bock nicht hatte töten wollen, andernfalls wäre ihm das mit Leichtigkeit gelungen. Timur wird nun in einem Einzelgehege vom Tierarzt behandelt. Ob die ungleichen Freunde wieder zusammengeführt werden, ist noch nicht entschieden. (red, 31.2016)

Foto: AP Photo/Igor Selivanov