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Eine Premiere ist zu vermelden: Ursula Stenzel ist die erste potenzielle Kandidatin für ein bedeutendes politisches Amt in Österreich, die durch die sozialen Medien abgeschossen wurde.

Ruiniert durch Facebook. Und zwar auf der Facebook-Seite von H.-C. Strache.

Strache wollte offenbar die Überläuferin von der ÖVP als Kandidatin der Freiheitlichen für die Bundespräsidentenwahl aufstellen. Stenzel ist eine erfahrene Wahlkämpferin und hätte vielleicht konservative Wähler angezogen. Da sich ihre Karriere dem Ende zuneigt, wäre bei mangelndem Erfolg kein allzu großer Schaden aufgetreten.

Aber aus genau den Gründen lief die FP-Basis auf Facebook Amok. Stenzels Hofratswitwen-Tenue ist offenbar kein Hit bei wütenden Männern aus den unteren Schichten. So einer wie Donald Trump wäre wohl der ideale Kandidat für FPÖ-Kernschichten. So aber nutzten die zornigen FP-Anhänger die Möglichkeiten des Internets, sich blitzartig zu artikulieren. Ironischerweise hat gerade Strache mit 315.000 Freunden auf Facebook die Nutzung dieses Mediums intensiv ausgebaut.

Die sozialen Medien machen längst Politik – bis hin zu diplomatischem Ärger zwischen Deutschland und Russland wegen einer gefakten Vergewaltigung durch einen Migranten. Dass die Basis eine Entscheidung der Führung im Netz wegpustet, ist neu – auch und gerade bei den Rechten. (Hans Rauscher, 28.1.2016)