Geht das eigene Handy verloren oder zu Bruch, kann es höchst ärgerlich sein, wichtige Informationen und Inhalte nicht gesichert zu haben. Viele User verlassen sich daher mittlerweile auf Cloud-Lösungen von Google, Apple und Co. Diese wiederum bergen ihre eigenen Tücken. Manche Nutzer sorgen sich bezüglich des Datenschutzes und das Sichern von Fotos und anderen Medien belastet unterwegs das Datenvolumen.

Das britische Start-up Meem will für dieses Problem eine Lösung anbieten. Und zwar in Form eines gleichnamigen Ladekabels für iPhones und Android-Smartphones mit integrierter Backup-Funktion. Finanziert wird das Gadget per Crowdfunding über Kickstarter.

Backup-Speicher im Kabel

Auf dem Kabel, das per microUSB- oder Lightning-Anschluss den mobilen Begleiter mit Ladegerät oder Computer verbindet, steckt ein kleiner Chip. Dieser zweigt die für seinen Betrieb notwendige Energie aus dem beim Anstecken fließenden Ladestrom ab. Er enthält einen Flash-Speicher mit einem Fassungsvermögen von 16 GB (Android-Version) oder 32 GB (iOS-Version). Die Hardware ist verpackt in ein anodisiertes Aluminiumgehäuse. Für Konnektor und Kabel wird lange Lebensdauer versprochen.

Das Konzept: Immer wenn das Handy mit Meem zum Aufladen oder für Datentransfer verbunden wird, lassen sich mit einer eigenen App neue Daten sichern. Die Übertragung erfolgt dabei mit USB 2.0-Geschwindigkeit von drei bis vier Megabyte pro Sekunde, die Übermittlung von einem Gigabyte dauert also bis zu sechs Minuten.

App-Steuerung

Der komplette Datenbestand wird allerdings nur beim ersten Mal übertragen, danach sichert Meem nach Angaben der Erfinder nur noch Dateien und Informationen die neu sind oder in der Zwischenzeit verändert wurde. Das Backup bleibt dabei stets offline, Drahtlosverbindungen per WLAN oder Bluetooth bringt das Accessoir nicht mit.

Was genau am Speicher im Kabel abgelegt werden soll – Kontakte, Kalendartermine, Fotos und Videos – , kann der User dabei selber konfigurieren. Backups lassen sich auch wiederherstellen, wenn man auf neues Smartphone umsteigt. Möglich ist dies von Android zu Android und von iPhone zu iPhone.

Daten lassen sich auch von Blackberry-Geräten (ab Version 7 und 10) und Telefonen mit Symbian (ab 60v3) an Android-Handys übertragen, in die umgekehrte Richtung allerdings nicht. Eine Unterstützung weiterer Betriebssysteme, etwa Windows Mobile, machen die Entwickler vom Kundenbedarf abhängig. Ein selbst festgelegter PIN-Code soll verhindern, dass Unbefugte bei Verlust des Kabels die Telefondaten auf ihr eigenes Gerät übertragen.

Der Aufbau von Meem.
Foto: Meem

Lieferstart für März geplant

Die wichtigsten Hürden für die Produktionsvorbereitung habe man bereits genommen, erklären die Hersteller unter "Risiken und Herausforderungen". Im Moment rechnet man damit, die Kabel im März an Unterstützer ausliefern zu können, sofern man das Finanzierungsziel von 50.000 Pfund (rund 65.000 Euro) erreicht. Interessenten können sich ein Kabel momentan ab 40 Pfund (rund 53 Euro) reservieren.

In technischer Hinsicht wirkt das Vorhaben durchaus machbar, das Lieferdatum wirkt allerdings ambitioniert, zumal die Kampagne auch erst im März endet. Der Zulauf hält sich derzeit noch in Grenzen. Drei Tage nach dem Start des Crowdfundings liegt man bei knapp über 3.000 Pfund an zugesagten Investitionen. (gpi, 28.01.2016)