Andromeda und die Magellanschen Wolken sind jedem ein Begriff. Hier jedoch blicken wir auf unsere weniger prominente Nachbarin IC 1613, aufgenommen mit der OmegaCAM-Kamera am VLT-Durchmusterungsteleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile.

Foto: ESO

Heidelberg – IC 1613, auch Caldwell 51 genannt, zählt zu den weniger prominenten Mitgliedern der Lokalen Gruppe, also jener kleinen Ansammlung von Galaxien, der auch unsere Milchstraße angehört. Die gut 2,3 Millionen Lichtjahre entfernte IC 1613, die erst 1906 entdeckt wurde, ist auch eher unscheinbar: eine irreguläre Zwerggalaxie von nur etwa 11.000 Lichtjahren Durchmesser.

Auch sie hat aber interessante Eigenschaften, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie betont, das IC 1613 "den sauberen Nachbarn der Milchstraße" nennt. Der Grund: Sie enthält nur ungewöhnlich geringe Mengen an kosmischen Staub, was Astronomen einen klaren Blick in das Innere der Galaxie ermöglicht.

Ein Lager voller Standardkerzen

Zudem enthält die Zwerggalaxie Sterne zweier unterschiedlicher Typen, die für die Astronomie von besonderer Bedeutung sind: Einerseits Cepheiden, also Riesensterne mit streng periodischen Helligkeitsschwankungen. Und andererseits RR-Lyrae-Sterne, die ebenfalls periodischen Lichtwechseln unterliegen.

Solche Sterne besitzen die Eigenschaft, dass die Periode, mit der sie heller und wieder dunkler werden, direkt mit ihrer intrinsischen Helligkeit verknüpft ist (also ihrer absoluten Helligkeit im Gegensatz zu der von der Erde aus beobachtbaren scheinbaren Helligkeit). Astronomen können also die intrinsische Helligkeit bestimmen, in dem sie messen, wie schnell diese Sterne fluktuieren.

Anschließend können sie diese Werte mit der scheinbaren Helligkeit vergleichen und herausfinden, wie weit entfernt sie sein müssen, um so dunkel zu erscheinen, wie es der Fall ist. Sterne mit bekannter intrinsischer Helligkeit können dann als sogenannte "Standardkerzen" fungieren – als guter Maßstab für die Entfernung anderer kosmischer Objekte. (red, 31. 1. 2016)